Ziele und Ergebnisse
“ Der Coach unterstützt den Coache dabei seine Ziele zu erreichen.“ Ist das hier beschrieben Vorgehen sinnvoll? Ich glaube es vereinfacht zu sehr.
Nehmen wir das Ziel „ich will mehr Geld verdienen“ – ein Ziel das sehr viele Menschen haben. Es ist leicht zu verstehen und jetzt brauchen wir nur noch nach Wegen suchen, die der Coache gehen kann um dieses Ziel zu erreichen und dann begleiten wir als Coach ihn auf diesem Prozess.
Im Business Coaching reicht ein solche einfach Zielvorgabe aus, damit wir eine Arbeitsgrundlage haben. Hier geht es darum schnelle Lösungen, für einfache Zielvorgaben zu finden. Auch die Fragestellungen sind zumeist eher Fach- und Arbeitsbezogen, entsprechend liegen die Lösungen eher in einen Weg, der pragmatisch ein Erreichen des Ziels erwarten lässt.
Im Personal Coaching stellt sich aber die Frage:
Müssen wir nicht zunächst einmal einen Schritt zurück gehen und dieses Ziel hinterfragen?
- Was bezweckt der Klient mit diesem Ziel?
- Warum möchte er mehr Geld verdienen?
Was ist das Ziel hinter dem Ziel? Was ist das wahre Ziel des Kunden?
Damit verändert sich das „einfache Coaching“ zu einer intensiven Auseinandersetzung des Coaches mit sich selber und mit seinen eigenen Wünschen und seinem eigenen Leben. Wir finden sehr schnell in eine Diskussion über Work-Life-Balance und die Werte und Glaubenssätze, die diesem „Ziel“ zugrunde liegen.
Damit kommen wir zur Substanz, die dem Kundenwunsch zugrunde liegt.
Für den Klienten entsteht hier ein besseres Bild von sich selber. Das zunächst einfache Ziel entwickelt sich zu einem mehrdimensional Selbstbild, als seiner Persönlichkeit, seinen Glaubenssätzen, individuellen Lebenszielen und Rollen, sowie der Menschen, die sein Leben beeinflussen.
Erst aus diesem komplexen Selbstbild des Klienten ist es ihm möglich sein „wirkliches Wollen“ zu entwickeln.
Diese individuellen Antworten finden ist ein Prozess
Der Coache wird zumeist nicht in der Lage sein diese Antworten ohne eine längere Auseinandersetzung mit sich selbst zu geben. Die Antworten basieren auf den persönlichen Erfahrungen und Werten eines Menschen.
Erfahrungen aus der Vergangenheit sind irgendwo im Gedächtnis eines Menschen. Die Erfahrung selber und die Interpretation der Erfahrung verändern sich in der Wahrnehmung jedes Menschen mit der Zeit. Die für den Klienten richten Erfahrungen und Interpretationen zu finden kann längerer, über vielen Stunden dauernder Prozess der Auseinandersetzung mit sich selber und der gemeinsamen Arbeit zwischen Coach und Coache sein. Es ist gut, wenn der Klient die Möglichkeit hat seinen eigenen Kopf über einige Zeit an den Fragen zu arbeiten.
Die spontanen Antworten, die der Coach vom Klienten erhält sind häufig „Schnellschüsse“, die am Ziel vorbei gehen. Die richtigen Antworten sind liegen meistens tiefer und sind komplexer.
Tue was Du willst – lautet das ganze Gesetz
gilt als einer der Leitsprüche von Aleister Crowley. Das klingt zunächst einmal sehr unmoralisch und danach alles zu tun, wonach „Einem in dem Moment ist“.
Das eigentliche Problem liegt in dem Satzteil:
„was Du willst“
Hier sind wir genau bei der oben bereits angeführten Fragestellung: Was ist der wahre Wille des Klienten. Was will er wirklich.
Zumeist entsteht dann ein Bündel von Zielen die für den Coache wesentlich wichtiger sind als das am Anfang genannte Ziel.
