Was ist Business Coaching?

Was ist Business Coaching?

Im Business Coaching steht ihre Arbeitswelt im Mittelpunkt.

Die Ziele eines Coaching sind schnell formuliert. Sie beziehen sich auf eine Fragestellung, die sich direkt aus den Aufgaben und Anforderungen der Arbeitsstelle ergeben. Die Lösungswege für diese Aufgabenstellungen sind individuell. Die Basis für die Lösungen liegt aber immer im fachlichen Wissen zu einem bestimmten Thema.

Ein Beispiel: Wenn ein Projektleiter sein Team als Agile Master (Scrum Master) führen soll, dann ist die Antwort auf die Frage „Was muss er tun?“ zwar sehr vielseitig, aber sie basiert immer auf einem Grundverständnis von agilem Management.

Ein anderes Beispiel: Ein Mitarbeiter möchte seine Kollegen mit Vorträgen besser überzeugen können. Auch hier kann die individuell Antwort sehr vielgestaltig sein, aber sie basiert immer auf einem Grundverständnis der Rhetorik, der Gestaltung von Vorträgen und dem Umgang mit Lampenfieber.

 

Die Fragestellungen ergeben sich immer aus der betrieblichen Notwendigkeit und den Aufgabenstellungen innerhalb des Unternehmens. Die Gefühle, Werte und Work Life Balance des Coaches treten hier in den Hintergrund.

Die Kosten für ein Business Coaching werden meisten von dem eigenen Unternehmen übernommen.

 

Die beste Coaching Umgebung für ein solches Coaching findet sich zumeist in einem Raum, der wie ein klassischer Seminarraum ausgestattet ist und zusätzlich einiges an Coaching-typischen Materialien enthält.

Natürlich kann es auch hier hilfreich sein, die Perspektive und damit die Räume während des Coaching  zu wechseln.

Kirchturm Vögel

Coaching zu speziellen Fachthemen

Coaching zu speziellen Fachthemen

Individuell Training,
Persönliche Schulung,
Ein-Personen Schulung,
Einzel-Training,
Persönliches Seminar
– diese Form des fachlichen Coachings kann viele Namen haben. 

Konkret bedeutet es:
Ich komme zu ihnen ins Haus, oder besser, Sie kommen für einen Tag bei mir vorbei und wir arbeiten mit Ihren individuellen Fragen an einem der Themen.

Wir orientieren uns an einem bestehenden Seminarkonzept, gestalten diesen Tag jedoch noch Ihren Themenschwerpunkten und gehen hier in die Tiefe, bis auf Ihre Anwendungsebene.

Mögliche Themenfelder finden Sie hier unter den einzelnen Seminarinhalten.

  • Projektmanagement
  • Agiles Management
  • Zeit- und Selbstmanagement
  • Controlling
  • BWL für nicht BWler
  • Product Owner
  • Agile Master
  • (Agile)-Teams führen
  • Konfliktlösungen finden
  • Präsentationen und Vorträge halten / Rethorik
  • Verhandlungen führen

Bitte rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir eine kurze Mail.

 

 

Tempel Fachthemen

Lebenseinstellung: Agiles Leben

Agiles Leben

Wir leben unser Leben agil.

Agiles Leben, ist ein Leben in Zyklen, die unter immer neuen Aufgabenstellungen durchlaufen werden. Es ist eine bestimmte Art mit Anforderungen und Zeit umzugehen und diese Wahrzunehmen. Gleichzeitig spielt die Anpassung an eine sich verändernde Umwelt eine Rolle.

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Projektmanagement Methode: Konfigurationsliste

Projektmanagement Methode: Konfigurationsliste

Projektmanagement Methode: Konfigurationsliste

Die Konfigurationsliste kann auch als Stückliste, Teileliste, Komponentenliste, Inkrement Board, etc. bezeichnet werden.

Es ist eine tabellarische Aufstellung der Teile, aus denen die Projektleistung, die erstellt werden soll, besteht. Die Komponenten dieser Liste können sowohl technischer Natur sein, als auch immaterielle Güter oder Dienstleistungen. Damit ist sie ein Bestandteil des Pflichtenheftes. Sie kann Teil des Projektvertrages sein, soweit der Kunden diese Informationen bekommen soll. Für den Projektleiter und sein Team enthält sie eine Aufstellung der Produktkomponenten, die im Verlaufe des Projektes zu erstellen sind.

Diese Stückliste muss am Anfang des Projektes nicht im Detail fertig sein. Es reicht völlig, wenn die Teile, die zuerst hergestellt werden so genau beschrieben sind, dass die Leistungsersteller wissen, was genau erstellt werden soll.

Nehmen wir einmal an das Produkt ist ein Haus und zunächst soll der Keller ausgeschachtet werden. In der Konfigurationsliste muss dann die Größe dieses „Loches“ das hier entstehen soll im Detail beschrieben werden. Eine exakte Beschreibung der Bodenplatte ist noch nicht notwendig. Aber bevor mit dem Gießen des Kellers begonnen wird, muss zumindest geklärt sein, wo die Abflüsse für das Haus gebaut werden sollen und wie groß die Tragfähigkeit für das gesamte Gebäude sein muss. Aber eine genaue Beschreibung der Küchenausstattung ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht notwendig.

Die Konfigurationsliste kann sich also im Verlaufe des Projektes weiter verfeinern. Die genaue Beschreibung der einzelnen Komponenten findet sich in der Ergebnisbeschreibung der Arbeitspakete. Sie kann natürlich auch in anderen Dokumenten erstellt werden, z.B. als Konstruktionszeichnung, Bauplänen, etc. Da jede Branche ihre eigenen etablierten Formen für die Beschreibung ihrer Leistungen hat, gibt es hier von Seiten des Projektmanagement wenige vorgeschlagene Methoden.

Die Konfigurationsliste steht in einem direkten Bezug zu dem Produktstrukturplan, der natürlich nicht zwangsweise verwendet werden muss, soweit in dem projektierenden Unternehmen andere Formen der Leistungsstrukturierung, bzw. Beschreibungen genutzt werden.

Konfigurationsliste

In Spalte 1 wird die Produktstrukturplan-Nummer der Komponente genannt. Diese Ordnungszahl kennzeichnet die einzelne Komponente. Sie kennzeichnet diese Teilkomponente eindeutig. Eine „übergeordnete Komponente“, die „untergeordnete“ Komponenten hat, kann in kleinere Einheiten unterteilt werden. Sie repräsentiert nur die kleineren Einheiten. Hergestellt werden die kleineren Einheiten, aus denen dann die übergeordnete Komponente entsteht.

Spalte 2 enthält den Kurznahmen der Komponente.

In Spalte 3 steht die Beschreibung der Komponente. Wenn die Komponentenbeschreibung umfangreicher ist, kann hier auch auf weitere Dokumente referenziert werden.

Spalte 4 stellt die direkte Verbindung zu den Projektzielen her. „Übergeordnete Ziel“ werden durch die untergeordneten Ziele erreicht. Deswegen müssen hier nicht alle Ziele aufgeführt werden, sondern nur die unterste Zielebene. Diese Spalten dienen der Prüfung der Konsistenz von Ziel und erstellter Leistung. Eine Leistung zu erstellen, die kein Ziel erfüllt ist eher eine Verschwendung von Ressourcen. Andererseits muss jedes Ziel erfüllt werden, indem eine Leistung erstellt wird, die dieses Ziel erfüllt. Natürlich gibt es die Möglichkeit eine Leistung zu erstellen, die mehrere Ziele erfüllt. Wir haben es hier mit einer (Leistung = 1 zu Ziel = N Beziehung zu tun.

Die Spalten 5 bis 7 stellen den Bezug zwischen den Arbeiten die durgeführt werden und die im Projektstrukturplan; Vorgangsliste; Arbeitspaketbeschreibungen dargestellt sind. Diese Spalten können also erst nach der Konfigurationsliste erstellt werden und werden nach der Planung ergänzt. Hier finden wir dann die Arbeitspaket-Nummern der Arbeitspakete, die zur Leistungserstellung notwendig sind und zusätzlich die Schätzungen zur Arbeitszeit und den Kosten der Teilleistung.

Spalte 8 für die Nummern der Änderungsanträge findet dann Verwendung, wenn die Leistungsbeschreibung durch einen genehmigten Änderungsantrag verändert wird. Hier wird die Antragnummer eingetragen, die zu der neuen Konfiguration geführt hat. Damit sind die Änderungen und die Änderungsursachen jederzeit nachvollziehbar.

Projektmanagement Methode: Dreipunktschätzung

Projektmanagement Methode: Dreipunktschätzung

Projektmanagement Methode: Dreipunktschätzung

Die 3-Punkt-Schätzung wird auch als Drei-Zeiten-Methode oder als PERT-Schätzung bezeichnet. 

In dieser Schätzung werden drei Schätzungen abgebeben. 

  • Pessimistisch (Worst Case)
  • Realistisch (Likely Case)
  • Optimistisch (Best Case)

Die einzelnen Schätzungen werden gewichtet. Dabei bekommt die realistische Schätzung das größte Gewicht.

Wenn die realistische Schätzung mit einem Faktor drei gewertet wird, ergibt sich der berechnete Wert so:

PERTSchatzung

Diese Schätzung ist einfach durchzuführen und ergibt recht gute Schätzwerte. Allerdings geht sie von einer symmetrischen Wahrscheinlichkeitsfunktion aus und das Schätzmodell erklärt nicht, warum der realistische Wert mit einem Faktor 3 bewertet wird. Jegliche andere Bewertung ist ebenfalls möglich.

3-Punkt-Schätzung mit absoluter Wahrscheinlichkeit

 Schätzungen unterliegen aber eine asymmetrischen Verteilungsfunktion (Tom DeMarco: Bärentango, Leipzig 2003). 

Die Funktion hat dann die folgende Form (Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bd/3-Punkt-Sch%C3%A4tzung_Wahrscheinlichkeitsfunktion.PNG)

dreiPunktVerteilungsfunktion

 Der Schätzer schätzt also meistens eher zu optimistisch. Die sinnvolle Schätzung liegt eher in Richtung des pessimistischen. Die Schätzung der drei Punkte wird mit der hier dargestellten Verteilungsfunktion bewertet. Das führt zu besseren Schätzergebnissen.

Zur Berechnung der Dreipunkt-Schätzung mit Hilfe dieser Verteilungsfunktion finden sich eine Reihe von Exel Tabellen im Internet, in denen diese Formel hinterlegt ist.

 

 

Projektmanagement Methode: Schätzen mit der Delphi-Methode

Projektmanagement Methode: Schätzen mit der Delphi-Methode

 

Die von RAND-Corporation und O. Helmer entwickelte Delphi-Methode ist eine strukturierte Mehrfachbefragung. Es werden folgende Formen unterschieden:

  • Standard Delphi-Methode
  • Breitband Delphi-Methode

Bei beiden Methoden führen die einbezogenen Experten ihre Schätzung anonym durch und geben diese anonym ab. Die Breitband-Delphi-Methode – als Erweiterung der Standard-Delphi-Methode – schließt allerdings ein, dass das zusammengefasste Ergebnis untereinander diskutiert wird.

Die Ablaufschritte bei der Standard-Delphi-Methode

  1. Der Projektleiter schildert jedem Experten das Projektvorhaben und händigt ihm ein Schätzformular aus.
  2. Jeder Experte füllt getrennt das Formular aus. Dabei dürfen Fragen lediglich mit dem Projektleiter besprochen werden. Eine Diskussion zwischen den Experten ist nicht gestattet.
  3. Projektleiter analysiert die Angaben. Falls Schätzwerte eines Paketes stark voneinander abweichen, werden diese mit Kommentar auf einem neuen Formular erfasst.
  4. Das neue Formular wird erneut zur selbstständigen Überarbeitung an die Experten gereicht.
  5. Die Schritte 2-4 werden so lange wiederholt, bis die gewünschte Annäherung der Ergebnisse erreicht ist oder der Projektleiter die Ergebnisse akzeptiert.
  6. Der Durchschnittswert der letzten Überarbeitung der Ergebnisse aller Aufgabenpakete stellt das endgültige Schätzergebnis dar.

Breitband-Delphi-Methode

Die Breitband-Delphi-Methode ist dadurch gekennzeichnet, dass zu Beginn und zwischen jeder Interaktion gemeinsame Sitzungen abgehalten werden, in denen die Schätzaufgaben und das Zwischenergebnis der vorausgegangenen Schätzrunde miteinander diskutiert werden.

Folgende Schritte werden bei der Breitband-Delphi-Methode durchlaufen:

  1. Der Projektleiter schildert jedem Experten das Projektvorhaben und händigt ihm ein Schätzformular aus.
  2. Vom Projektleiter wird eine Sitzung einberufen, in der die Experten miteinander, unter Moderation des Projektleiters, die zu erstellende Aufwandsschätzung diskutieren.
  3. Anschließend füllt jeder Experte getrennt das Formular aus.
  4. Der Projektleiter fasst die einzelnen Schätzaussagen in einem Formular zusammen, begründet die Angaben und Unterschiede allerdings nicht. Das Formular wird wieder an alle Experten verteilt.
  5. Der Projektleiter beruft eine Sitzung ein, in der vor allem die großen Abweichungen einzelner Schätzungen diskutiert werden.
  6. Die Experten überarbeiten ihre Ergebnisse selbstständig und übergeben diese dem Projektleiter.
  7. Die Schritte 2-5 werden solange wiederholt, bis die gewünschte Annäherung erreicht ist oder der Projektleiter die Ergebnisse akzeptiert.
  8. Der Durchschnittswert der letzten Überarbeitung der Ergebnisse aller Aufgabenpakete stellt das endgültige Schätzergebnis dar.

Vorteile

Die Anonymität der Delphi-Methode ist ein großer Vorteil für die Befragten. Vor allem nach dem ersten Feedback können sie ihre Meinung ändern, ohne ihr Gesicht zu verlieren.
Ein weiterer Vorteil der Delphi-Methode ist, dass die persönliche Meinung nicht durch den natürlichen Drang einer Gruppe nach Konformität und durch die Dominanz einer oder mehrerer Personen in einer Gruppe beeinflusst wird. Bei stark innovativen Vorhaben ist es oft die einzige sinnvolle Methode.

Nachteile

Als Nachteil ist bei beiden Formen der Delphi-Methode der große Zeitbedarf für das Durchführen der Schätzung zu sehen. Hinzu kommt, dass bei der Breitband-Methode die notwendige vollständige Anonymität der beteiligten Experten nicht immer gewahrt bleiben kann.

 

Projektmanagement Methode: Schätzklausur

Projektmanagement Methode: Schätzklausur

Projektmanagement Methode: Schätzklausur

Bei der Schätzklausur werden die Arbeitspakete geschätzt, die zur Erstellung der Projektleistung abgearbeitet werden müssen. 

AblaufSchaetzklausur

Die Schätzer befinden sich in einem Raum, in dem sie die Schätzungen gemeinsam vornehmen. 

  1. Die Schätzer bekommen vom Projektleiter das Gesamtprojekt vorgestellt. Das geschieht zumeist anhand des Projektsteckbriefes.
  2. Den Schätzern werden die Projektanforderungen und die Strukturpläne des Projektes präsentiert.
  3. Den Schätzern werden die Schätzmethode und die Regeln der Schätzung erläutert. Danach beginnt die Schätzung der einzelnen Arbeitspakete.
  4. Die Schätzer diskutieren gemeinsam, wie umfangreich das Ergebnis des Arbeitspaketes in ihrer Wahrnehmung ist und legen fest, wie hoch die Mitarbeiterzahl für das Arbeitspaket sein wird. Auch die Ressourcen, die sonst noch für das Projekt benötigt werden, werden in diesem Schritt festgelegt.
  5. Die Annahmen, die bei der Schätzung zugrunde gelegt werden, werden in der Schätztabelle aufgeschrieben.
  6. Dann schätzt jeder der Schätzer einzeln und unabhängig von den anderen Schätzern, die einzelnen Werte für das Arbeitspaket. Diese Schätzergebnisse werden ebenfalls in der Schätztabelle aufgeschrieben.

 

TabelleSchaetzklausur

Errechnet werden die Durchschnittswerte und die Standardabweichung bei allen Schätzungen. Die Schätzungen der einzelnen Schätzer werden „geheim“ gemacht. Wenn die Abweichungen der Schätzungen zu groß sind, müssen die gemeinsamen Annahmen noch einmal diskutiert werden.

 

 

 

Projektmanagement Methode: Expertenschätzung

Projektmanagement Methode: Expertenschätzung

Expertenschätzungen können auch als Expertenbefragung, Expertenprognose bezeichnet werden.

Hinter diesen Methoden verbergen sich alle Befragungen von Menschen, die zu der Prognose der Entwicklung von Projekten befragt werden – zumindest, wenn wir die in der Praxis gängige Vorgehensweise mit diesem Begriff in Bezug setzen. Damit wird quasi jeder zu einem Experten, der eine Vermutung über die zukünftige Entwicklung abgeben darf oder möchte.

Wer ist ein Experte und damit berechtigt, eine Schätzung vorzunehmen?

Häufig wird in der Literatur eine unabhängige Expertengruppe gefordert, die nichts mit dem Projekt direkt zu tun hat und auch keine Aufgaben in dem Projekt übernimmt.

Einerseits ist es schwierig eine solche Gruppe an Menschen zu finden und es kann vermutet werden, dass Menschen, die ihre eigene Schätzung nicht umsetzen müssen, tendenziell eher zu niedrig schätzen. (SCHELLER (1999), S. 10).

Andererseits wird den Menschen, die für das Projekt verantwortlich sind, häufig unterstellt, künstliche Reserven einzubauen.

Die Praxis zeigt aber, dass Projektpläne die von dem Team selber erstellt werden, genauso häufig über oder unter den erwarteten Werten liegen wie die Pläne, die nur von externen Experten geschätzt wurden. Für den Einsatz der eigenen Teammitglieder zur Schätzung spricht folgendes:

  • Die Mitglieder kennen die zu erledigenden Teilaufgaben und vermutlich besser als externe Experten.
  • Die Mitglieder kennen die eigene Leistungsfähigkeit.
  • Ein Wissenstransfer des Know-hows, das bei der Schätzklausur gewonnen wurde ist nicht notwendig, da die Projektmitglieder das Wissen gemeinsam entwickelt haben.
  • Die Mitglieder fühlen sich an die eigene Schätzung stärker gebunden als an Schätzungen, die vom „grünen Tisch“ kommen.

Ursachen für das Entstehen von Schätzfehlern

Jede Schätzung ist subjektiv. Das Schätzergebnis ist von einer Reihe von Einflussfaktoren abhängig, die nicht ausgeschlossen werden können (SCHELLER (1999), S. 15 f). Es gibt keine optimale Schätzung, die diese Faktoren ausschließen kann. Eine Verbesserung der Schätzung kann dadurch erreicht werden, dass die Einflussfaktoren den Schätzern bekannt sind.

Formulierung der Fragestellung

  • Mehrdeutige und unvollständige Formulierungen und unpräzise Fragen sind eine der Hauptquellen für Fehlinterpretationen und Fehlschätzungen. Zur Prüfung der Fragestellungen hilft der Clarity-Test. Die Schätzenden stellen sich ein allwissendes Überwesen vor, dass über eine vollständige Information über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verfügt. Wenn dieses Wesen die Frage richtig beantworten kann, dann ist die Formulierung richtig und vollständig.

Implizite Annahmen

  • In der Praxis werden bei Schätzungen häufig Annahmen zugrunden gelegt, die aber nicht ausformuliert werden. Diese Annahmen fließen in die Schätzung ein, werden jedoch nicht geäußert. Die Schätzergebnisse sind dann in Nachhinein von einem unabhängigen Dritten nicht mehr nachvollziehbar. Häufig kann sich der Schätzende auch an diese Annahmen nicht mehr erinnern.

Motivationale Einflüsse

  • Menschen die von den Schätzergebnissen betroffen sind, können dazu neigen, die Schätzungen an ihre Zielvorstellungen anzupassen. Durch eine gezielte Auswahl der Befragten kann dieser Faktor ausgeschlossen werden.
  • Andererseits werden sich in einem Unternehmen nur wenige Menschen finden lassen, die einerseits über das notwendige Erfahrungsspektrum verfügen und von dem Projekt nicht direkt oder indirekt betroffen sind.
  • Außerdem besteht die Gefahr, dass die unabhängigen Schätzer, da ihnen die Motivation für eine durchdachte Schätzung fehlt, wesentliche Einflussfaktoren bei der Schätzung außer Acht lassen und damit eher zu niedrige Schätzungen abgeben.
  • Wenn die Schätzenden das gewünschte Schätzergebnis des Auftraggebers kennen, dann besteht ein gewisses Risiko, dass unabhängige Schätzer sich an diesem Wunschergebnis orientieren und nicht an den machbaren.

Kognitive Einflüsse

  • Kognitive Einflüsse werden auch als „kognitive Biases“ genannt. Wenn sich die Schätzenden dieser Einflüsse bewusst sind, dann können die Einflussfaktoren in der Schätzung auch kognitiv ausgeglichen werden.
    • Availability: Die Neigung, jene Ereignisse als wahrscheinlicher anzusehen, die einfacher zu den individuellen Vorstellungen passen.
    • Anchoring: Das Festhalten an den vorgegebenen Zahlenwerten.
    • Desirability: Die Ergebnisse, die gewünscht werden, werden auch geschätzt. Damit ergibt die Schätzung einen zufriedenen Auftraggeber – und führt zu einem erfolglosen Projekt.
    • Controllability: Ergebnisse, die von den Schätzern beeinflusst werden, führen eher zu niedrigeren Schätzungen. Ergebnisse, die nicht beeinflusst werden, führen zu eher hohen Schätzungen.

Ein vollständiger Ausschluss dieser motivationalen Einflüsse ist also nicht möglich. Insbesondere wenn es wichtig ist, dass das Projekt in der geplanten Zeit und zu den geplanten Kosten abschließt, ist der zusätzliche Puffer, der vielleicht von den Projektmitarbeitern eingebaut wird, ein Faktor der es ermöglicht, unerwartete Situationen aufzufangen.

Arten von Expertenschätzungen

Eine Expertenschätzung kann als Einzelschätzung durchgeführt werden. Diese Einzelschätzung ist in der Projektpraxis sehr häufig. Zu den Schätzenden gehören regelmäßig:

  • Arbeitspaketverantwortliche
  • Teilprojektleiter (Gruppenleiter)
  • Projektleiter
  • Projektcontroller
  • Ersteller des Pflichtenheftes, die eine Leistungsbeschreibung entwickeln und dem Aufwand der Leistungserstellung gleichzeitig schätzen

Wird die Einzelschätzung von einem erfahrenen Fachmann vorgenommen, der schon mehrere ähnliche Tätigkeiten durchgeführt hat, haben die Werte im Allgemeinen eine hohe Genauigkeit.

Nachteilig ist, dass Einzelschätzungen keiner Kontrolle auf Richtigkeit unterliegen. Leider kommt bei einer Einzelschätzung auch nur eine Perspektive und damit eine einzelne subjektive Meinung zum Tragen. Andere Meinungen und Erfahrungen bleiben unberücksichtigt.

Bei der Mehrfachbefragung (Gruppenschätzung, Teamschätzung) wird  eine mehr oder weniger große Zahl von Expertenmeinungen eingeholt. Die Experten sollten über unterschiedliche Erfahrungsspektren verfügen und aus unterschiedlichen Organisationsbereichen kommen. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, ermöglichen Mehrfachbefragungen fast immer eine höhere Schätzgenauigkeit.

Mehrfachbefragungen richten sich häufig an:

  • Team der Leistungserstelle, das ein Arbeitspaket bearbeitet,
  • Team der Teilprojektleiter (Gruppenleiter) die jeweils für die Arbeitspakete verantwortlich sind
  • Projektleiter und Ersteller des Pflichtenhefters
  • Projektleiter und erfahrene Mitarbeiter des Unternehmens
  • Entscheidungsgremium

Voraussetzungen für die Durchführung einer qualifizierten Expertenschätzung

Eine Schätzung ist nur dann sinnvoll, wenn der Schätzende weiß, was genau er schätzen soll. Es muss also zumindest ein Projektauftrag vorliegen, der eine minimale Menge an Informationen über die zu erstellende Leistung enthält. Besser ist die Situation natürlich wenn bereits sein Pflichtenheft, bzw. eine detaillierte Konfigurationsbeschreibung besteht. Noch genauer wird die Schätzung möglich sein, wenn eine Beschreibung der Tätigkeiten vorliegt, die gemacht werden sollen – also mindestens ein Projektstrukturplan. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn eine vollständige Beschreibung aller Arbeitspakete vorhanden ist.

Eine ideale Situation ist gegeben, wenn folgende Grunddaten für die Schätzer verfügbar und eine Reihe von Rahmenbedingungen gegeben sind (WOLF (1999), S. 7 ff).:

  •  Die Schätzenden benötigen Informationen darüber, wie viele Stunden die Mitarbeiter am Tag am Projekt arbeiten können. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, den Arbeitstag eines Mitarbeiters nicht mit acht Stunden zu bewerten, sondern mit 80% der „Normalarbeitszeit“. Für Entwickler werden häufig nur 4-6 Stunden an effektiver Entwicklungszeit gerechnet. Wenn der Entwickler zusätzlich mit den Projektarbeiten auch noch mit Wartungsaufgaben belastet ist, dann kann es sinnvoll sein, diese Zeit noch niedriger zu wählen.
  • Der Personenstundensatz der für das Projekt und für die einzelnen Mitarbeiter zugrunde gelegt werden soll, stellt den zentralen Schlüssel für die Berechnung der Kosten aus den veranschlagten Arbeitszeiten dar. Hier ist zu entscheiden, ob die Kosten, die intern für die Mitarbeiterstunden zugrunden gelegt werden, als Ausgangsbasis gewählt wird, oder der Kostensatz, mit dem der Mitarbeiter beim Kunden abgerechnet wird.
  • Für die Schätzenden ist es sinnvoll, zu wissen welche Kostenbestandteile in dem Personenstundensatz berücksichtigt sind und welche sie zusätzlich in die Berechnung mit einbeziehen müssen.
  •  Eine störungsfreie Atmosphäre, am besten entfernt vom Arbeitsplatz und ohne die üblichen Unterbrechungen durch diverse Kommunikationsmittel, ist eine Grundvoraussetzung für ein konzentriertes Arbeiten der Expertenrunde.
  • Pro Arbeitspaket, das zu schätzen ist, sollten 10-15 Minuten veranschlagt werden.
  • Die Arbeitspaketbeschreibungen sind in ausgedruckter Form mitzubringen. Dabei sollte jeder Schätzende eine eigene Kopie zu Verfügung gestellt bekommen.
  • Ein einheitliches Verfahren zur Notierung der Annahmen und der geschätzten Ergebnisse sollte vorbereitet sein.
  • Die Regeln für die Schätzung sind vorab festzulegen und für alle sichtbar über den gesamten Schätzzeitraum auszuhängen.
  • Vor dem Beginn der Schätzung sollte festgelegt werden, wie mit Schätzungen umzugehen ist, die stark voneinander abweichen.