Projektmanagement Methode: Phasenmodell mit Meilensteinen

Projektmanagement Methode: Phasenmodell mit Meilensteinen

Projektmanagement Methode: Phasenmodell mit Meilensteinen

Der erste Schritt in der Projektplanung ist das Entwickeln eines Phasenmodells mit Meilensteinen. 

Dieser Planungsschritt geschieht häufig schon bei der Erstellung des Projektauftrags. Ein grobes Phasenmodell und die zugehörigen Meilensteine werden dann bereits ganz am Anfang des Projektes festgelegt. Dieses Phasenmodell hat dann meistens eine vertragsrechtliche Bedeutung. Mit dem Auftraggeber werden Meilensteine und damit Zwischenergebnisse festgelegt, bei deren Erreichen Teilzahlung erfolgen. Der Projektleiter sollte diese Phasenmodelle gegebenenfalls zur Steuerung des Leistungserstellungsprozesses verfeinern.

Innerhalb einer Projektphase erfolgt eine Leistungserstellung, d.h. Teile der in der Projektkonfiguration beschriebenen Ergebnisse werden innerhalb dieser Phase erstellt. Zur Beschreibung einer Projektphase gehört also eine Beschreibung der Tätigkeiten, die gemacht werden müssen, damit die Teilleistungen, die für den Meilenstein festgelegt werden, entstehen.

Eine Projektphase endet immer mit einem Meilenstein. Ein Meilenstein ist ein an den fertigen Ergebnissen bestimmter Zeitpunkt innerhalb des Projektes. Ein Meilenstein ist also dann erreicht, wenn die geplanten Ergebnisse fertig sind. Wurden diese Ergebnisse zu dem geplanten Zeitpunkt nicht fertig, dann verschiebt sich der Meilensteintermin bis zu dem Zeitpunkt nach hinten, bis zu dem die geplanten Ergebnisse fertig sind. Damit wird der Meilenstein zu einem Instrument des Controllings. Eine Verschiebung des Meilensteintermins zeigt, dass der Leistungserstellungsprozess nicht genau wie geplant verläuft, der Plan also entsprechend angepasst werden muss.

Eine Projektsteuerung auf der Basis von Meilensteinen unterscheidet sich in diesem wesentlichen Punkt von einem Arbeiten mit einer Timebox. Eine Timebox hat immer eine vorher festgelegte Dauer. Sie endet also immer zum festgelegten Zeitpunkt. Wenn die geplante Arbeit am Ende der Timebox nicht abgeschlossen ist, dann wird diese Arbeit auf eine spätere Timebox verschoben. Während bei der Steuerung über Meilensteine also die zu erstellende Leistung und damit die Arbeitsmenge konstant bleibt, der Endzeitpunkt aber angepasst wird, bleibt bei einer Timebox der Endzeitpunkt konstant. Angepasst wird hier die zu leistende Arbeitsmenge und damit auch die Leistung, die innerhalb der Timebox erstellt wird.

Ideal ist es, wenn Meilensteine und Phasen wie Perlen an einer Kette aufeinander folgen. In seltenen Fällen kann es sinnvoll sein, mehrere Projektphasen parallel laufen zu lassen. Diese Situation ergibt sich manchmal, wenn mehrere Teams an einem Projekt arbeiten und deren Tätigkeiten relativ unabhängig voneinander erfolgen können.

Kleine Projekte, die einen recht einfachen Leistungserstellungsprozess haben, können komplett mit einem Phasenmodell gesteuert werden. Reicht ein Phasenmodell nicht mehr aus, dann ist es häufig völlig ausreichend, wenn die Arbeitspakete innerhalb der Phasen genannt und geschätzt werden, um ein Projekt erfolgreich zu machen. 

Eine darüber hinaus gehende, detailliertere Planung wird erst dann notwendig, wenn der Leistungserstellungsprozess komplex wird und das Einhalten des Projektendtermins für den Projekterfolg entscheidend ist. 

Bei der Entwicklung eines Phasenmodells, hat die Praxis gezeigt, dass eine Projektsteuerung kaum noch möglich ist, wenn die Projektphasen länger als 6 Wochen sind. Eine Phasenlänge zwischen zwei und vier Wochen ist für die Projektsteuerung ideal. 

Die grafische Darstellung von Phasenmodellen mit Meilensteinen

Meilensteine werden zumeist als Raute dargestellt. Je nach Darstellungsform wird die Länge der einzelnen Phasen mit einem Balken verdeutlicht. Nachfolgend zwei Beispiele.

Phasenmodell Grafik

In diesem Beispiel ist das Projektmanagement als durchgehender, das Projekt über den gesamten Leistungserstellungsprozess begleitender Prozess dargestellt. In der Nutzung von Phasenmodellen ist es zumeist wenig sinnvoll die Tätigkeiten des Projektmanagements in die Phasen mit einzubeziehen. Das Phasenmodell des Projektes dient nur der Planung des Leistungserstellungsprozesses. Das Projektmanagement als unterstützender Prozess, der in der eigentlichen Leistungserstellungsphase (Durchführungsphase) primär Steuerungsaufgaben hat, sollte nicht berücksichtigt werden.

 Phasenmodell Grafik 2

Diese Darstellung ist ein sehr gutes Beispiel für die Abbildung der Dimension „Zeit“ innerhalb eines Phasenmodells.

Phasenmodell mit Meilensteinen in einer Tabelle

Die eigentlichen Informationen zu den Phaseninhalten und Meilensteinergebnissen sind viel zu umfangreich, um sie innerhalb einer Grafik darstellen zu können. Die nachfolgende Tabelle ist eine gute und übersichtliche Lösung der Dokumentation der geplanten Phaseninhalte und Meilensteinergebnisse.

Phasenmodell Tabelle

Die einzelnen Phasen und die zugehörigen Meilensteine werden nebeneinander dargestellt. Neben der Nummer der Phasen, die identisch ist mit der zugehörigen Nummer der Meilensteine, werden der Name der Phase und der Name des Meilensteines aufgeführt.

Die Tätigkeiten innerhalb der Phasen werden je nach Bedarf mehr oder weniger genau und detailliert beschrieben. Wenn neben dem Phasenmodell noch mit weiteren Instrumenten der Projektplanung gearbeitet werden soll, dann macht es wenig Sinn in der Phasenbeschreibung die Arbeitspakete aufzuführen, die dann zusätzlich im Projektstrukturplan genannt und in der Vorgangsliste weiter verarbeitet werden. Wenn nur mit einem Phasenmodell gearbeitet werden soll, kann es aber durchaus sinnvoll sein, hier die Arbeitspakete zu nennen und kurz zu beschreiben, was hier abgearbeitet werden soll.

In einer ähnlichen Form ergibt sich wie detailliert die Ergebnisse, die zu den Meilensteinen erreicht werden sollen, beschrieben werden müssen. Liegt eine komplette detaillierte Konfigurationsbeschreibung vor, reicht eine kurze Beschreibung, vielleicht ergänzt um die Nummer der Konfigurationselemente. Gibt es eine solche Konfigurationsbeschreibung nicht, dann kann es notwendig sein, jedes einzelne Ergebnis detailliert zu beschreiben. Die Beschreibung muss auf jeden Fall so genau sein, dass zweifelsfrei festgestellt werden kann, ob der Meilenstein erreicht ist.

Ist ein Meilenstein erreicht, gibt die letzte Spalte die Möglichkeit, das und den Termin, an dem er erreicht wurde, zu markieren.

 

 

Projektmanagement Methode: Projektstrukturplan

Projektmanagement Methode: Projektstrukturplan

 Der Projektstrukturplan gehört zu den Planungsdokumenten des Projektes. Als solches dient er dazu, den Leistungserstellungsprozess voraus zu denken. Es handelt um eine strukturierte Aufzählung aller Tätigkeiten (Tasks, Arbeitspakete), die abgearbeitet werden müssen, damit die in der Konfiguration beschriebene Gesamtleistung des Projektes vom Projektteam erstellt wird. 

Der Projektstrukturplan beantwortet die Frage: Was muss getan werden, damit das Projektergebnis erreicht werden kann?

Ein Beispiel für einen solchen Projektstrukturplan, der funktionsorientiert gegliedert ist, zeigt die nachfolgende Abbildung.

 Projektstrukturplan

Die Nummern, die den jeweiligen Arbeitspaketen zugeordnet sind, werden als Projektstrukturplan Nummern bezeichnet. (PSP-Nummer). Sie referenzieren auf die zugehörigen Arbeitspaketbeschreibungen und die Vorgangsnummern in der Vorgangsliste und die Vorgangskonten im Netzplan.

Ein sehr umfangreicher Projektstrukturplan findet sich in der nachfolgenden Abbildung. Hier steht das Projektmanagement als eigenständiger „Strang“ in der ersten Spalte. Dieses Vorgehen hat sich in der Praxis bewährt. 

Projektstrukturplan

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, einen Projektstrukturplan zu gliedern. Das obere Beispiel zeigt eine Gliederung nach Funktionen, d.h. nach den einzelnen Arbeitstypen. Das nachfolgende Beispiel gliedert den Leistungserstellungsprozess nach den Projektphasen. Bei großen dezentral arbeitenden Teams hat sich eine Gliederung nach Teilteams bewährt.

Wenn Sie einen Projektstrukturplan im Team erstellen wollen, dann empfiehlt sich dieses Vorgehen:

  1. Materialien: 2-3 Pin-Boards, Moderationskarten in großer Menge, Nadeln.
  2. Erste Ebene mit dem ganzen Team: Welche Hauptaktivitäten sind bei dem Projekt durchzuführen.
  3. Betrachten Sie anschließend nur die erste Hauptaktivität und überlegen Sie gemeinsam in der Gruppe aus welchen Teilaktivitäten diese Hauptaktivität besteht.
  4. Unterteilen Sie die Teilaktivitäten in kleinere Aktivitätseinheiten, bis zu Teilaktivitäten, die vermutlich eine Netto-Arbeitszeit von 3-5 Personentagen nicht überschreitet.

 

Projektmanagement Methode: Produktstrukturplan

Projektmanagement Methode: Produktstrukturplan

Der Produktstrukturplan ist eine einfache und übersichtliche Darstellung der Komponenten, aus denen das Projektergebnis bestehen soll. Das Erstellen eines Produktstrukturplanes gehört zum Bereich des Konfigurationsmanagements. Der Produktstrukturplan kann auch als Leistungs-Strukturplan oder Ergebnis-Strukturplan bezeichnet werden. 

Bei der Zielanalyse war die Frage „Wozu?“.
Der Produktstrukturplan beantwortet die Frage: „Was muss am Ende des Projektes erstellt (erreicht) sein, damit die Ziele erreicht sind?“

Kurz gefasst lautet bei dem Produktstrukturplan die Frage:
„Was soll mit dem Projekt erstellt werden?“

Der Produktstrukturplan zielt damit auf das Endergebnis. Dieses kann materieller Natur sein (also z.B. ein Haus) sie kann aber auch auf ein immaterielles Ergebnis gerichtet sein (z.B. Geschulte Mitarbeiter).
Zum Erstellen eines Produktstrukturplanes muss die Frage aber etwas tiefergehend beantwortet werden. (Was macht geschulte Mitarbeiter aus?). Erst wenn diese Frage umfassend geklärt ist, dann kann der Produktstrukturplan als abgeschlossen betrachtet werden.

Beachten Sie den engen Zusammenhang zwischen den Ergebnissen der Zielanalyse und der Zieldefinition und dem Produktstrukturplan: Das Projektergebnis (also der Inhalt des Produktstrukturplanes) ist das Mittel um die Ziele (dargestellt in der Zielstruktur) zu erreichen. Nur wenn dieser Zusammenhang besteht, ist der Inhalt im den Produktstrukturplan sinnvoll. Besteht dieser Zusammenhang nicht, dann ist das ganze Projekt an sich sinnlos und reine Zeitverschwendung.

Das Vorgehen bei dem Erstellen des Produktstrukturplanes.

  1. Sie benötigen: ein bis zwei Pin-Boards, Nadeln, Moderationskarten in unterschiedlichen Farben.
  2. Nehmen Sie für die oberste Ebene das Produkt als Ganzes und schreiben Sie es auf eine Moderationskarte.
  3. Dann überlegen Sie aus welchen Teilbereichen das Produkt besteht. – Es geht hier zuerst einmal um die Hauptkomponenten des Projektergebnisses. Im Idealfall sind das nicht mehr als fünf bis sechs (es sei denn, Sie bauen einen Staudamm).
  4. Nehmen Sie sich im nächsten Schritt die erste der Komponenten vor und überlegen Sie aus welchen Teilbereichen diese bestehen. Wenn Sie die Teilkomponenten vollständig dargestellt haben und diese Unterteilung so klein ist, dass sie glauben diese in 1-5 Tagen Netto-Arbeitszeit erstellen zu können, dann gehen sie zu der nächsten Komponente über.

Beispiel für das Ergebnis

Produktstrukturplan

Der Produktstrukturplan kann als Gliederung der Komponenten verstanden werden, die im Verlaufe des Projektes erstellt werden. Den Ausschnitt aus einem Produktstrukturplan mit Gliederungsnummern, die gleichzeitig als Referenz für die einzelnen Komponenten der Projektleistung im Pflichtenheft sind, zeigt nachfolgendes Beispiel.

Produkstrukturplan3

Projektmanagement Methode: Liste offener Punkte (LOP)

Projektmanagement Methode: Liste offener Punkte (LOP)

Das Führen einer Liste offener Punkte ist nicht spezifisch für das Projektmanagement. Aber auch im Projektmanagement hilft es dem Projektleiter und seinem Team den Überblick über ungeklärte Fragen und noch zu erledigenden Aufgaben zu behalten.

Insbesondere in der Anfangsphase des Projektes werden hier die Fragen, die das Projektteam, der Projektleiter und auch einzelne Stakeholder im Verlauf der Projektentwicklung haben, aufgeschrieben.

LOPListe

  • Frage: In dieser Spalte werden die offenen Fragen geschrieben.
  • An wen?: Hier wird die Person oder die Personengruppe benannt, die diese Fragen vermutlich beantworten kann.
  • Verantwortlich: In dieser Spalte wird die Person benannt, die dafür verantwortlich ist, dass diese Frage beantwortet wird.
  • Antwort: Die Antwort auf die Frage wird in dieser Spalte eingetragen. Gleichzeitig wird in der Spalte: O.K. ein Haken gesetzt.
  • Bis wann?: Hier wird der Zeitpunkt eingetragen, bis zu dem das Projektteam die Antwort spätestens benötigt, weil es ohne die Beantwortung dieser Frage an dem Projekt nicht weiter arbeiten kann.
  • Datum: Gibt an, zum welchem Datum die Frage in die LOP-Liste aufgenommen wurde.

Die Liste kann nach der Spalte O.K. sortiert werden, so dass die beantworteten Fragen nach unten rutschen. Eine Sortierung nach der Spalte: an wen? ermöglicht eine gute Vorbereitung für Besprechungen. Die Sortierung nach der Spalte: Bis wann? zeigt die Reihenfolge der Offenen Punkte nach ihrer Dringlichkeit.

Die LOP-Liste ist als „living Document“ zu verstehen. Sie wird im Verlauf des Projektes ständig ergänzt und überarbeitet. Das Notieren der Antworten auf die jeweiligen Fragen gibt dem Team die Möglichkeit „vergessene Antworten“ noch einmal nachzulesen.

Die LOP-Liste ersetzt keine Besprechungsprotokolle. Sie ergänzt diese Protokolle.

Projektmanagement Methode: Zielliste

Projektmanagement Methode: Zielliste

Projektmanagement Methode: Zielliste

Die Liste der Projektziele ist das wichtigste Instrument für den Projektleiter zur Steuerung des Projektes. Hier werden alle Ziele, die mit dem Projekt verfolgt werden, zusammengefasst. Gleichzeitig werden hier die Informationen aus dem Zielstrukturplan und der Zielpriorisierung zusammengefasst.

ZielListe

  • Nr.: Die Gliederungsnummer des Zieles ist gleichzeitig die Strukturnummer im Zielstrukturplan. Sie macht erkennbar, ob es sich um ein globales Ziel handelt, das mehrere Unterziele hat und auf welcher Zielebene das Ziel angeordnet ist. Diese Nr. wird auch für die Zielbezeichnung in der Ziel-Konflikt Matrix genutzt. 
  • Kurzformulierung: Hier wird die Kurzformulierung genannt, die im Zielstrukturplan verwendet wird.
  • Ausformuliertes Ziel: Hier findet sich das SMART formulierte Projektziel.
  • Kategorie: Hier wird die Kategorie genannt, die dem Ziel im Zielstrukturplan zugeordnet wurde.
  • Konflikte mit Ziel: Hier wird die Nummer des Ziels eingetragen, mit dem ein Zielkonflikt in der Ziel-Konflikt Matrix entdeckt wurde.
  • Realisiert durch Leistung (Nr.): Ist eine Referenz auf die Leistungen, die zur Realisierung des Zieles in dem Projekt erstellt werden. Dabei ist zu beachten, dass jedes Ziel durch mindestens eine Leistung erreicht werden muss. Andererseits darf keine Leistung erstellt werden, die nicht für mindestens ein Ziel relevant ist. Bei Zielen, die einer hohen Kategorie zugeordnet sind, kann die Zahl der Leistungen, die zur Zielerreichung erstellt werden, sehr lang sein. Wenn dieses Ziel viele „Unterziele“ hat, ist es häufig einfacher, die Zuordnung von Zielen zu den erstellten Leistungen auf die Unterziele zu beschränken. Die hier verwendeten Nummern sind zumeist den Nummern des Produktstrukturplanes entnommen, bzw. der Konfigurationsbeschreibung.
  • Priorität: Die Priorität des Zieles in Relation zu den anderen Projektzielen.

Projektmanagement Methode: Priorisierung von Zielen

Projektmanagement Methode: Priorisierung von Zielen

Die Priorisierung von Projektzielen gehört zu den konfliktträchtigsten Aufgaben, die in der Verantwortung des Projektleiters liegen. Leider ist sie für den Erfolg eines Projektes meistens notwendig. Insbesondere, wenn verschiedene Stakeholder Anforderungen an das Projekt stellen, die sich gegenseitig ausschließen, ergeben sich im Projektverlauf Konflikte, die im laufenden Leistungserstellungsprozess gelöst werden müssen und damit den gesamten Leistungserstellungsprozess aufhalten, bzw. stoppen können.

Der klassische Konflikt zwischen Zielen ist im magischen Dreieck des Projektmanagements dargestellt. Der Konflikt zwischen zu erstellender Leistung, den entstehenden Kosten und der Zeit, die für das Projekt zur Verfügung steht, ist ja allgemein bekannt. 

Ebenso typisch ist der Konflikt zwischen dem Auftragnehmer, der gerne seinen Gewinn aus dem Projekt maximieren möchte und dem Auftraggeber, der für den Projektpreis ein Maximum an Leistung bekommen möchte. Der Projektleiter bewegt sich zwischen diesen beiden Interessen wie ein Weizenkorn in einer Mühle.

Die schlechteste mögliche Lösung besteht in der Aussage: „alles ist gleich wichtig“. Eine etwas schlechtere Lösung liegt in der gerne gewählten ABC-Priorisierung. Diese drei Kategorien sind zumeist viel zu grob und die problematischen Ziele finden sich typischerweise in der A-Kategorie wieder.

Der bessere Weg besteht darin, die Ziele in eine eindeutige relative Rangfolge zu bringen. Leider ist dieser Weg bei den wenigsten Stakeholdern durchsetzbar. Die meisten Stakeholder halten selbstverständlich ihre eigenen Ziele für wichtiger als die Ziele der Anderen. 

Eine gute Lösung, um Konflikte zwischen den Prioritäten zumindest sichtbar zu machen, ist ein Workshop zur Zielfindung, in dem alle Entscheider anwesend sind und hier die Prioritäten miteinander diskutieren können.

Die Priorität der einzelnen Ziele wird in der Zielliste notiert.

Projektmanagement Methode: Zielkonflikt Matrix

Projektmanagement Methode: Zielkonflikt Matrix

Die Ziel-Konflikt-Matrix wird auch als Ziel-Analyse-Matrix bezeichnet. Sie gehört zum Anforderungsmanagement und kommt zur Anwendung, wenn die Projektziele benannt sind. 

Die Zielkonflikt Matrix unterstützt den Projektleiter dabei, die Ziele des Projektes auf Widersprüchlichkeit zu überprüfen. Sie wird am besten unmittelbar nach der Zielstruktur erstellt. Wenn die Projektziele verändert werden oder neue Ziele hinzukommen, sollte auch die Ziel-Konflikt Matrix erneut überprüft werden.

Wir erwarten eigentlich, dass die Ziele, die mit einem Projekt verfolgt werden, widerspruchsfrei sind, also nicht mit einander konkurrieren. Betrachten wir uns die Aufgabenstellungen, die mit einem Projekt gleichzeitig erreicht werden sollen, dann stellt sich häufig das Gegenteil heraus.
Diese Situation entsteht häufig dann, wenn von einem Projekt viele unterschiedliche Interessengruppen betroffen sind, die dann versuchen, ihre Vorstellungen durch das Projekt zu realisieren und alle eine Einflussmöglichkeit auf die Ziele des Projektes haben.
Haben diese konkurrierenden Ziele auch noch die gleiche Priorität, dann kann ein Projekt niemals zu einem umfassenden Erfolg führen. Ein Teilziel kann jeweils nicht erreicht werden. Der Projektleiter und das ganze Team sind damit zum Misserfolg verurteilt.

Es gibt drei Arten von Beziehungen zwischen den Zielen, die innerhalb eines Projektes verfolgt werden.

 Komplementäre Ziele: Ziel A und Ziel B ergänzen sich. Wenn Ziel A verfolgt (erreicht) wird, dann wird dadurch das Erreichen von Ziel B ebenfalls gefördert. 

Beispiele:

  • Personalabbau und Kostensenkung.
  • Umsatz und Gewinnsteigerung.

Unabhängige Ziele: Ziel A und Ziel B beeinflussen sich gegenseitig nicht. Ziel A kann also verfolgt werden, ohne dass Ziel B davon negativ oder positiv betroffen ist.

Beispiel:

  • Es soll ein neues Software Programm eingeführt werden und gleichzeitig wird der Garten neu angelegt.

Konkurrierende Ziele (Divergierende Ziele): Ziel A und Ziel B beeinflussen sich gegenseitig. Wenn Ziel A verfolgt wird, dann wird Ziel B negativ beeinflusst oder kann überhaupt nicht erreicht werden.

Beispiel:

  • Personaleinsparung und Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit.
  • Erhöhung der Markenbekanntheit und Reduzierung der Marketing Kosten.

 

Die Beziehung der Ziele zueinander wird durch Symbole gekennzeichnet.

  • Konfliktär: —
  • Komplementär: ++
  • Neutral: 00

ZielKonfliktMatrix 1

 

Das Vorgehen bei der Ziel-Analyse-Matrix, wenn Sie die Analyse im Team durchführen wollen:

  1.  Material: Ein bis zwei Pin-Boards, Moderationskarten, Nadeln
  2.  Schreiben Sie alle Ziele einmal senkrecht und einmal waagerecht an den Rand des Pin-Board.
  3.  Tipp: Verwenden Sie zum Aufschreiben der Ziele Moderationskarten
  4.  Tipp: Stecken Sie die Moderationskarten senkrecht (also mit der schmalen Seite nach oben). Damit bekommen Sie mehr Ziele auf einen Pin-Board
  5.  Gehen Sie dann die Ziele auf der senkrechten nacheinander durch und überlegen Sie sich, wie die Beziehung dieser Ziele zueinander ist.

Der Umgang mit konfliktären Zielen

Die beste Alternative besteht darin, auf eines der konfliktären Ziele zu verzichten. Häufig ist das aber aus projekt-politischen oder unternehmenspolitischen Gründen nicht möglich.

Neben dieser besten Alternative besteht noch die Möglichkeit, die Bedeutung der beiden Ziele unterschiedlich zu bewerten. In der Realität führt das aber häufig dazu, dass das Ziel mit der niedrigeren Priorität nicht realisiert wird. – Das Ergebnis ist also adäquat zu der ersten Alternative, also dem Verzicht auf dieses Ziel. Sollten sich diese beiden Alternativen als nicht durchführbar erweisen ist es für den Projektleiter empfehlenswert, diesen Konflikt zumindest in schriftlicher Form an die Entscheider zu kommunizieren und damit die Verantwortung für die Existenz dieses Konfliktes nach oben zu delegieren.

 

Projektmanagement Methode: Zieldefinition (SMART)

Projektmanagement Methode: Zieldefinition (SMART)

 Die Zieldefinition ist Teil des Anforderungsmanagements

Sie gehört zu den ersten Tätigkeiten im Projektverlauf, die in der Verantwortung des Projektleiters liegt. Der Projektleiter ist als Dienstleister nicht in der Lage die Anforderungen selber zu definieren. Diese Aufgabe kann nur von den Projektauftraggebern durchgeführt werden. Seine Verantwortung liegt darin, mit den Anforderern gemeinsam konkrete Ziele zu formulieren.

Die Ziele müssen so formuliert sein, dass sie von Auftraggebern (Kunden) und Auftragnehmern gleich verstanden werden und auch für das Projektteam, in ihrer Rolle als Leistungsersteller, eindeutig sind.
Natürlich ist es zu Beginn eines Projekts häufig nicht möglich die Ziele detailliert zu formulieren, so dass ersichtlich ist, welche Leistung am Ende des Projektes bereitgestellt wird. „So konkret wie möglich“ ist hier das Kriterium, das angestrebt werden sollte. Wenn die Ziele im Projektverlauf weiter konkretisiert werden können, dann bietet das Änderungsmanagement hier die notwendigen Methoden.
Eine Anpassung und weitere Konkretisierung der Ziele im Verlauf des Projektes ist also in der Methode der Zieldefinition enthalten und natürlich gewünscht. Das Projektmanagement fordert nur, dass diese Anpassungen nachvollziehbar sind und von den Entscheidern genehmigt.
Der Zielstrukturplan bietet die Möglichkeit deutlich zu machen, wie diese Ziele auseinander abgeleitet werden und welche Leistungen (Inkremente) sich aus den einzelnen Zielen ergeben.

Die Ziele müssen in ganzen Sätzen als Fließtext formuliert werden. Stichwortartig, wie dies im Zielstrukturplan üblich ist, reicht nicht aus. Dabei ist es wichtig, diese zu Operationalisieren, d.h. es muss eindeutig überprüft werden können, ob das Ziel erreicht wurde oder nicht.

Dabei sollen die Ziele SMART formuliert sein. Diese Smart Formel steht für:

  • Spezifisch: Für alle am Projekt beteiligten verständlich und konkret auf das Projekt bezogen.
  • Messbar: Mit der Zieldefinition muss am Ende des Projektes überprüfbar sein ob und in welchem Umfang das jeweilige Ziel erreicht wird.
  • Akzeptabel: Das Ergebnis, das durch das Ziel beschrieben wird, muss für den Kunden, den Auftraggeber und andere wichtige Stakeholder akzeptabel sein.
  • Realistisch: In Rahmen des Projektes und mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen und innerhalb der zur Verfügung gestellten Zeit müssen alle Projektbeteiligten das Ziel für erreichbar halten.
  • Terminierbar: Der Zeitpunkt, an dem das Ziel durch das Projekt erreicht werden wird, muss bestimmbar sein.

Legen wir die Grundsätze zugrunde, die für die Formulierung von juristischen Verträgen gelten, dann entsprechen die hier genannten Kriterien genau den juristischen Grundsätzen. Sie helfen den Auftragnehmern, die Projektleistungen entsprechend der Wünsche der Auftraggeber zu erstellen. Damit verhindern sie Probleme bei der Abnahme der Projektleistung und andere Konflikte innerhalb des Leistungserstellungsprozesses.