Projektmanagement Methode: Dauer und Arbeit

Projektmanagement Methode: Dauer und Arbeit

Bei der Planung von Projekte wird immer mit der Dauer von Arbeitspaketen gearbeitet.

Die Dauer eines Arbeitspaketes beschreibt dabei den Zeitraum, der benötigt wird um die bechriebene Leistung eines Arbeitspaketes zu erstellen. Es ist also die Antwort auf die Frage: „Wie lange braucht das Team dafür?“. 

Die Dauer eines Leistungserstellungsprozesse wird von vielen, projektexternen Faktoren beeinflusst. Feiertage, Urlaubszeiten und Lieferzeiten führen ebenso zu einer Veränderung, wie Überstunden und Krankheiten der Mitarbeiter. Die Dauer eines Leistungserstellungsprozesses, die also eher ein sehr grober Anhaltswert für die realen Dauer, die benötigt wird. 

Bei der Projektplanung nur mit der Dauer von einzelnen Tätigkeiten zu planen führt außerdem regelmäßig zu kompletten Fehlschätzungen für die Projektkosten. Hier wird bei den gängigen Projektmanagement Programmen unterstellt, dass ein Arbeitstag mit 8 Stunden gerechnet wird und dann der Stundensatz des Mitarbeiters zugrunde gelegt. Die realen Arbeitszeiten des Mitarbeiter an dem Projekt, wenn der Mitarbeiter neben diesem Projekt noch andere Aufgaben hat, finden keine Berücksichtigung (oder nur in pauschalen Prozent-Angaben). 

Wird zusätzlich die Arbeit berücksichtigt, also die Personenstunden oder Personentage, die für die Leistungserstellung benötigt werden, kommt in der Schätzung eine weitere Variable hinzu, die unabhängig von den Fehlzeiten, Feiertagen und dem Auslastungsgrad des Mitarbeiters ist. Eine Prognose der Projektkosten wird damit wesentlich verbessert. Auch der Aufwand er Leistungserstellung kann über die benötigten Personenstunden wesentlich besser ermittelt und dargestellt werden, also über die Dauer. 

Natürlich ist durch die Schätzung der Personenstunden noch nicht gewährleistet, dass eine Prognose zu den richtigen Ergebnissen führt. Einflussfaktoren, wie die Leistungsfähigkeit eines Teams, etc. beeinflussen die benötigten Personenstunden weiterhin. 

Die Prognose von den Werten Dauer und Arbeit zeigt zwei wichtige Perspektiven auf das Projekt.

  • Einerseits die Länge, die für den Leistungserstellungsprozeß benötigt wird und damit die Projektgesamtdauer.
  • Andererseits der Aufwand, in Form der Arbeitsmenge die benötigt wird um die Leistung zu erstellen.

 

Dauer und Arbeit
Projektmanagement Methode: Agenda und Protokoll

Projektmanagement Methode: Agenda und Protokoll

Projektmanagement Methode: Agenda und Protokoll

Verbindliche Vereinbarungen zwischen Menschen sind für jedes Projekt der wichtigste Erfolgsfaktor. Solche Vereinbarungen werden, insbesondere zwischen der Auftraggeber und Auftragnehmer Seite, bzw. externen Zulieferern meistens in Form eines Vertrages geschlossen. Allerdings sind schriftliche Verträge zumeist mit einer Vielzahl an formalen Anforderungen verbunden, die Vereinbarungen kompliziert machen und spätestens, wenn „die Hausjuristen“ beider beteiligter Unternehmen jeden Vertrag zunächst prüfen müssen, wird das Treffen von verbindlichen Vereinbarungen kompliziert und zeitaufwendig. Schnelle Reaktionen auf Veränderungen im Projekt werden kaum noch möglich.

Viele Vereinbarungen, insbesondere innerhalb des Teams in Form von Besprechungen gehören ebenfalls zu den häufigsten und damit wichtigsten Koordinationsmechanismen innerhalb des Projektes. Auch wenn hier die juristische Rechtsverbindlichkeit weniger im Mittelpunkt steht, ist auch im Unternehmensinternen, bzw. Projektinternen eine Verbindlichkeit der Vereinbarungen notwendig, damit eine Koordination der Tätigkeiten der einzelnen Teammitglieder möglich ist.

Natürlich sind auch alle mündlich getroffenen Vereinbarungen verbindlich. Leider ist häufig nicht mehr nachvollziehbar was genau vereinbart wurde. Selbst wenn alle Menschen die besten Absichten haben, werden viele Vereinbarungen im häufig sehr dynamischen und stressigen Arbeitsalltag vergessen.

Das Schreiben eines Protokolls ist eine gute Möglichkeit, um Vereinbarungen über einen sehr langen Zeitraum nachvollziehbar zu machen und so die Verbindlichkeit zu erhöhen. Für den Projektleiter sind Protokolle gleichzeitig ein wichtiges Instrument, um im Zeitverlauf die jeweilige Entwicklung des Projektes auch rückwirkend nachvollziehen zu können und damit die vom Management gerne gestellten Fragen „wie ist es dazu gekommen?“, bzw. „wer hat das entschieden?“ zu beantworten.

Besprechungen, insbesondere wenn viele Menschen an ihnen beteiligt sind, neigen dazu sich in die Länge zu ziehen. Jeder der Beteiligten hat zu jedem Thema eine Meinung und jeder hat sein eigenes „Lieblingsthema“ über das er gerne redet und von dem er alle anderen überzeugen möchte. Es gibt viele verschiedene „Nebenthemen“ und die Besprechung driftet vollständig von dem eigentlichen Besprechungsthema ab. 

Das kostet sehr viel Zeit und die Aufmerksamkeit der gerade nicht betroffenen Teilnehmer verliert sich innerhalb von kurzer Zeit. Viele Mitarbeiter empfinden solche Besprechungen eine Verschwendung ihrer Zeit und nehmen nur sehr ungerne oder gar nicht an ihnen Teil. Die Teilnahme an Besprechungen ist für die meisten Teilnehmer immer eine Entscheidung zwischen Dringlichkeit und Wichtigkeit, bzw. eine Entscheidung darüber ob die Besprechung wichtiger ist oder die jeweiligen anderen Aufgaben, die auch zu erledigen sind.

Besprechungen, die zu einem bestimmten Termin anfangen und dann irgendwann ungeplant und zu einem unbestimmten Zeitpunkt enden, gehören zu den größten Zeitfressern im Unternehmensalltag. 

Eine Agenda, die nicht nur die Besprechungsinhalte, sondern auch die geplanten Besprechungszeiten für die jeweiligen Inhalt von vorne herein festlegt, gibt der Besprechung eine Struktur, macht das Ende einer Besprechung planbar und gibt den Besprechungsteilnehmern die Möglichkeit ihre eigene Arbeit vor und nach der Besprechung zu planen und so die Arbeit mit anderen Menschen, die nicht an der Besprechung teilnehmen, zu koordinieren. 

Eine Agenda ist natürlich nutzlos, wenn der Besprechungsleiter sich selber nicht an die eigene Agenda hält, bzw. nicht darauf achtet, dass für die einzelnen Besprechungspunkte nicht mehr Zeit verwendet wird, als in der Agenda eingeplant. Das zwingt zu einer sehr stringenten Gesprächsführung, die im Idealfall von allen Gesprächsteilnehmern mit getragen wird.

Ein einfaches Instrumentarium, das sowohl eine stringente Besprechung erleichtert, also auch die Verbindlichkeit der Vereinbarungen erhöht, liegt in einer Kombination von Agenda und Protokoll. Dafür brauchen wir nur eine Vorlage, die bei allen Besprechungen verwendet wird.

 Agenda und Protokoll

Dieses Bild zeigt eine Dokumentenvorlage. Der Aufbau des Dokumentes ist in drei Bereiche strukturiert. 

Der erste Teil beschreibt die Rahmenbedingen, die für die Besprechung gelten.

  • Sowohl der Protokollführer, als auch der Besprechungsleiter werden am besten Vor der Besprechung bereits festgelegt. Das erspart den Teilnehmern die Notwendigkeit zu Beginn der Besprechung zunächst einmal der Diskussion zu lauschen, wer denn nun für diese beiden Aufgaben verantwortlich ist und wer dafür gerade keine Zeit (oder keine Lust) hat. Derjenige, der zu der Besprechung einlädt, ist meistens auch derjenige, der die Besprechung leitet.
    • Die Aufgaben der Besprechungsleitung muss nicht zwangsweise derjenige übernehmen, der die höchste Stellung innerhalb der Unternehmenshierarchie hat. Häufig ist es besser die Aufgabe einer anderen Person zu übertragen, die sich damit auf die Steuerung der Kommunikationsprozesse in der Besprechung konzentrieren kann und nicht gleichzeitig wichtige Entscheidungen treffen muss.
  • Für alle Teilnehmer an der Besprechung ist es wichtig zu wissen, wer an der Besprechung teilnehmen wird. Die Frage ist hier „sind die richtigen Menschen eingeladen“. Auch die Teilnehmer sollten vorher festgelegt werden.
    • Menschen, die zwar eingeladen waren, aber an der Besprechung selber nicht teilgenommen haben – und damit an den Entscheidungen die in der Besprechung getroffen wurden nicht beteiligt waren, können dann im Protokoll kenntlich gemacht werden. 
    • Und alle Menschen, die für die Entscheidung innerhalb der Besprechung mit verantwortlich sind, sind hier sichtbar.
  • Der Verteiler des Protokolls muss nicht zwangsweise mit den Teilnehmern der Besprechung übereinstimmen. Der Kreis der Personen, die von den Entscheidungen innerhalb der Besprechung betroffen sind oder informiert werden müssen, ist häufig wesentlich größer als die Menschen, die für die Besprechung notwendig sind.
    • Den Verteiler bereits vor der Besprechung bekannt zu geben und so schon einmal zu fixieren, gibt allen Teilnehmern an der Besprechung die Möglichkeit schon einmal zu überlegen, ob alle Menschen informiert werden, die auch informiert werden müssen und gleichzeitig darauf zu achten, dann nicht Menschen mit Informationen belästigt werden, die für ihre Arbeit keinen Nutzen bringen. (Das kann einen sehr wertvollen Beitrag zur Eindämmung der E-Mail Flut leisten).

Der zweite Teil dieses Dokuments wird zunächst als Agenda genutzt. Er kann anschließend als Ergebnisprotokoll weiter verwendet werden.

  • Die einzelnen geplanten Besprechungspunkte werden hier als Agenda an alle Teilnehmer versendet. Gleichzeitig werden die Zeiten, die für die einzelnen Besprechungspunkte benötigt werden, hier angegeben.
    • Das gibt den Besprechungsteilnehmer die Möglichkeit zu erkennen, wie umfangreich ein Thema ist und wie lange es diskutiert werden soll. 
    • Für den Besprechungsleiter entsteht hier eine klare Vorgabe, wie lange er eine Diskussion laufen lassen soll, bevor sie zu einem Ergebnis führt.
    • Für die eingeladenen Teilnehmer, die sich für die vorher zu besprechenden Themen nicht interessieren, ergibt sich die Möglichkeit später zu der Besprechung zu kommen oder früher zu gehen, wenn sie kein Interesse an den anderen Themen haben. 
  • Der Punkt „Ergebnisse“ ist natürlich, wenn die Agenda verschickt wird, leer. Er wird erst dann ausgefüllt, wenn das Protokoll während der Besprechung erstellt wird.

Der dritte Teil, die To Do Liste ergibt sich nach der Besprechung aus den Aufgaben, die sich aus den Besprechungsergebnissen ergeben.

  • Natürlich besteht auch die Möglichkeit diese To Do´s bei den einzelnen Besprechungspunkten einzufügen. Das zwingt allerdings alle Leser dazu jedes Protokoll im Detail zu lesen, um zu erkennen ob sich aus den Besprechungspunkten eventuell eine Aufgabe für sie ergibt. Dieses Verfahren macht Protokolle schnell unübersichtlich, insbesondere, weil nicht jeder, für den sich aus einer Besprechung Aufgaben ergeben, auch zwangsweise bei der Besprechung anwesend sein muss. Häufig ist es ausreichend, diese Menschen über den Verteiler zu informieren. 
  • Sehr häufig gehen diese To Do Informationen verloren oder werden beim Lesen übersehen. Das wiederum führt dann zu einem sehr stockenden Projektablauf.

 

Der Arbeitsprozess mit diesem Tool ist dann recht einfach.

  1. Das Dokument wird vorab mit ausgefülltem Dokumentenkopf und Besprechungsthemen, sowie geschätzten Zeiten für die einzelnen Themen verschickt. Für alle angeschriebenen Teilnehmer besteht hier die Möglichkeit weitere Themen vorzuschlagen, ihre Teilnahme zu bestätigen, etc.
  2. Finden hier weitgehende Änderungsvorschläge statt, dann kann eine zweite neue Fassung der Agenda verschickt werden. Wichtig ist, dass alle Teilnehmer vorab über die Inhalte, Termine, etc. informiert sind, so dass sie sich entsprechend vorbereiten können.
  3. Während der Besprechung werden die einzelnen Besprechungspunkte in ihrer Reihenfolge und den geplante Zeiten folgend abgearbeitet. Der Protokollführer notiert die Besprechungsergebnisse während der Besprechung direkt in seinen Laptop.
  4. Das Besprechungsprotokoll wird über die Verteilerlist unmittelbar nach der Besprechung an alle auf dem Verteiler genannten Menschen verschickt und steht damit allen auf der Verteilerliste ohne Zeit Verzögerung zur Verfügung.

 

Projektmanagement Methode: Konfigurationsliste

Projektmanagement Methode: Konfigurationsliste

Projektmanagement Methode: Konfigurationsliste

Die Konfigurationsliste kann auch als Stückliste, Teileliste, Komponentenliste, Inkrement Board, etc. bezeichnet werden.

Es ist eine tabellarische Aufstellung der Teile, aus denen die Projektleistung, die erstellt werden soll, besteht. Die Komponenten dieser Liste können sowohl technischer Natur sein, als auch immaterielle Güter oder Dienstleistungen. Damit ist sie ein Bestandteil des Pflichtenheftes. Sie kann Teil des Projektvertrages sein, soweit der Kunden diese Informationen bekommen soll. Für den Projektleiter und sein Team enthält sie eine Aufstellung der Produktkomponenten, die im Verlaufe des Projektes zu erstellen sind.

Diese Stückliste muss am Anfang des Projektes nicht im Detail fertig sein. Es reicht völlig, wenn die Teile, die zuerst hergestellt werden so genau beschrieben sind, dass die Leistungsersteller wissen, was genau erstellt werden soll.

Nehmen wir einmal an das Produkt ist ein Haus und zunächst soll der Keller ausgeschachtet werden. In der Konfigurationsliste muss dann die Größe dieses „Loches“ das hier entstehen soll im Detail beschrieben werden. Eine exakte Beschreibung der Bodenplatte ist noch nicht notwendig. Aber bevor mit dem Gießen des Kellers begonnen wird, muss zumindest geklärt sein, wo die Abflüsse für das Haus gebaut werden sollen und wie groß die Tragfähigkeit für das gesamte Gebäude sein muss. Aber eine genaue Beschreibung der Küchenausstattung ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht notwendig.

Die Konfigurationsliste kann sich also im Verlaufe des Projektes weiter verfeinern. Die genaue Beschreibung der einzelnen Komponenten findet sich in der Ergebnisbeschreibung der Arbeitspakete. Sie kann natürlich auch in anderen Dokumenten erstellt werden, z.B. als Konstruktionszeichnung, Bauplänen, etc. Da jede Branche ihre eigenen etablierten Formen für die Beschreibung ihrer Leistungen hat, gibt es hier von Seiten des Projektmanagement wenige vorgeschlagene Methoden.

Die Konfigurationsliste steht in einem direkten Bezug zu dem Produktstrukturplan, der natürlich nicht zwangsweise verwendet werden muss, soweit in dem projektierenden Unternehmen andere Formen der Leistungsstrukturierung, bzw. Beschreibungen genutzt werden.

Konfigurationsliste

In Spalte 1 wird die Produktstrukturplan-Nummer der Komponente genannt. Diese Ordnungszahl kennzeichnet die einzelne Komponente. Sie kennzeichnet diese Teilkomponente eindeutig. Eine „übergeordnete Komponente“, die „untergeordnete“ Komponenten hat, kann in kleinere Einheiten unterteilt werden. Sie repräsentiert nur die kleineren Einheiten. Hergestellt werden die kleineren Einheiten, aus denen dann die übergeordnete Komponente entsteht.

Spalte 2 enthält den Kurznahmen der Komponente.

In Spalte 3 steht die Beschreibung der Komponente. Wenn die Komponentenbeschreibung umfangreicher ist, kann hier auch auf weitere Dokumente referenziert werden.

Spalte 4 stellt die direkte Verbindung zu den Projektzielen her. „Übergeordnete Ziel“ werden durch die untergeordneten Ziele erreicht. Deswegen müssen hier nicht alle Ziele aufgeführt werden, sondern nur die unterste Zielebene. Diese Spalten dienen der Prüfung der Konsistenz von Ziel und erstellter Leistung. Eine Leistung zu erstellen, die kein Ziel erfüllt ist eher eine Verschwendung von Ressourcen. Andererseits muss jedes Ziel erfüllt werden, indem eine Leistung erstellt wird, die dieses Ziel erfüllt. Natürlich gibt es die Möglichkeit eine Leistung zu erstellen, die mehrere Ziele erfüllt. Wir haben es hier mit einer (Leistung = 1 zu Ziel = N Beziehung zu tun.

Die Spalten 5 bis 7 stellen den Bezug zwischen den Arbeiten die durgeführt werden und die im Projektstrukturplan; Vorgangsliste; Arbeitspaketbeschreibungen dargestellt sind. Diese Spalten können also erst nach der Konfigurationsliste erstellt werden und werden nach der Planung ergänzt. Hier finden wir dann die Arbeitspaket-Nummern der Arbeitspakete, die zur Leistungserstellung notwendig sind und zusätzlich die Schätzungen zur Arbeitszeit und den Kosten der Teilleistung.

Spalte 8 für die Nummern der Änderungsanträge findet dann Verwendung, wenn die Leistungsbeschreibung durch einen genehmigten Änderungsantrag verändert wird. Hier wird die Antragnummer eingetragen, die zu der neuen Konfiguration geführt hat. Damit sind die Änderungen und die Änderungsursachen jederzeit nachvollziehbar.

Projektmanagement Methode: Dreipunktschätzung

Projektmanagement Methode: Dreipunktschätzung

Projektmanagement Methode: Dreipunktschätzung

Die 3-Punkt-Schätzung wird auch als Drei-Zeiten-Methode oder als PERT-Schätzung bezeichnet. 

In dieser Schätzung werden drei Schätzungen abgebeben. 

  • Pessimistisch (Worst Case)
  • Realistisch (Likely Case)
  • Optimistisch (Best Case)

Die einzelnen Schätzungen werden gewichtet. Dabei bekommt die realistische Schätzung das größte Gewicht.

Wenn die realistische Schätzung mit einem Faktor drei gewertet wird, ergibt sich der berechnete Wert so:

PERTSchatzung

Diese Schätzung ist einfach durchzuführen und ergibt recht gute Schätzwerte. Allerdings geht sie von einer symmetrischen Wahrscheinlichkeitsfunktion aus und das Schätzmodell erklärt nicht, warum der realistische Wert mit einem Faktor 3 bewertet wird. Jegliche andere Bewertung ist ebenfalls möglich.

3-Punkt-Schätzung mit absoluter Wahrscheinlichkeit

 Schätzungen unterliegen aber eine asymmetrischen Verteilungsfunktion (Tom DeMarco: Bärentango, Leipzig 2003). 

Die Funktion hat dann die folgende Form (Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bd/3-Punkt-Sch%C3%A4tzung_Wahrscheinlichkeitsfunktion.PNG)

dreiPunktVerteilungsfunktion

 Der Schätzer schätzt also meistens eher zu optimistisch. Die sinnvolle Schätzung liegt eher in Richtung des pessimistischen. Die Schätzung der drei Punkte wird mit der hier dargestellten Verteilungsfunktion bewertet. Das führt zu besseren Schätzergebnissen.

Zur Berechnung der Dreipunkt-Schätzung mit Hilfe dieser Verteilungsfunktion finden sich eine Reihe von Exel Tabellen im Internet, in denen diese Formel hinterlegt ist.

 

 

Projektmanagement Methode: Schätzen mit der Delphi-Methode

Projektmanagement Methode: Schätzen mit der Delphi-Methode

 

Die von RAND-Corporation und O. Helmer entwickelte Delphi-Methode ist eine strukturierte Mehrfachbefragung. Es werden folgende Formen unterschieden:

  • Standard Delphi-Methode
  • Breitband Delphi-Methode

Bei beiden Methoden führen die einbezogenen Experten ihre Schätzung anonym durch und geben diese anonym ab. Die Breitband-Delphi-Methode – als Erweiterung der Standard-Delphi-Methode – schließt allerdings ein, dass das zusammengefasste Ergebnis untereinander diskutiert wird.

Die Ablaufschritte bei der Standard-Delphi-Methode

  1. Der Projektleiter schildert jedem Experten das Projektvorhaben und händigt ihm ein Schätzformular aus.
  2. Jeder Experte füllt getrennt das Formular aus. Dabei dürfen Fragen lediglich mit dem Projektleiter besprochen werden. Eine Diskussion zwischen den Experten ist nicht gestattet.
  3. Projektleiter analysiert die Angaben. Falls Schätzwerte eines Paketes stark voneinander abweichen, werden diese mit Kommentar auf einem neuen Formular erfasst.
  4. Das neue Formular wird erneut zur selbstständigen Überarbeitung an die Experten gereicht.
  5. Die Schritte 2-4 werden so lange wiederholt, bis die gewünschte Annäherung der Ergebnisse erreicht ist oder der Projektleiter die Ergebnisse akzeptiert.
  6. Der Durchschnittswert der letzten Überarbeitung der Ergebnisse aller Aufgabenpakete stellt das endgültige Schätzergebnis dar.

Breitband-Delphi-Methode

Die Breitband-Delphi-Methode ist dadurch gekennzeichnet, dass zu Beginn und zwischen jeder Interaktion gemeinsame Sitzungen abgehalten werden, in denen die Schätzaufgaben und das Zwischenergebnis der vorausgegangenen Schätzrunde miteinander diskutiert werden.

Folgende Schritte werden bei der Breitband-Delphi-Methode durchlaufen:

  1. Der Projektleiter schildert jedem Experten das Projektvorhaben und händigt ihm ein Schätzformular aus.
  2. Vom Projektleiter wird eine Sitzung einberufen, in der die Experten miteinander, unter Moderation des Projektleiters, die zu erstellende Aufwandsschätzung diskutieren.
  3. Anschließend füllt jeder Experte getrennt das Formular aus.
  4. Der Projektleiter fasst die einzelnen Schätzaussagen in einem Formular zusammen, begründet die Angaben und Unterschiede allerdings nicht. Das Formular wird wieder an alle Experten verteilt.
  5. Der Projektleiter beruft eine Sitzung ein, in der vor allem die großen Abweichungen einzelner Schätzungen diskutiert werden.
  6. Die Experten überarbeiten ihre Ergebnisse selbstständig und übergeben diese dem Projektleiter.
  7. Die Schritte 2-5 werden solange wiederholt, bis die gewünschte Annäherung erreicht ist oder der Projektleiter die Ergebnisse akzeptiert.
  8. Der Durchschnittswert der letzten Überarbeitung der Ergebnisse aller Aufgabenpakete stellt das endgültige Schätzergebnis dar.

Vorteile

Die Anonymität der Delphi-Methode ist ein großer Vorteil für die Befragten. Vor allem nach dem ersten Feedback können sie ihre Meinung ändern, ohne ihr Gesicht zu verlieren.
Ein weiterer Vorteil der Delphi-Methode ist, dass die persönliche Meinung nicht durch den natürlichen Drang einer Gruppe nach Konformität und durch die Dominanz einer oder mehrerer Personen in einer Gruppe beeinflusst wird. Bei stark innovativen Vorhaben ist es oft die einzige sinnvolle Methode.

Nachteile

Als Nachteil ist bei beiden Formen der Delphi-Methode der große Zeitbedarf für das Durchführen der Schätzung zu sehen. Hinzu kommt, dass bei der Breitband-Methode die notwendige vollständige Anonymität der beteiligten Experten nicht immer gewahrt bleiben kann.

 

Projektmanagement Methode: Schätzklausur

Projektmanagement Methode: Schätzklausur

Projektmanagement Methode: Schätzklausur

Bei der Schätzklausur werden die Arbeitspakete geschätzt, die zur Erstellung der Projektleistung abgearbeitet werden müssen. 

AblaufSchaetzklausur

Die Schätzer befinden sich in einem Raum, in dem sie die Schätzungen gemeinsam vornehmen. 

  1. Die Schätzer bekommen vom Projektleiter das Gesamtprojekt vorgestellt. Das geschieht zumeist anhand des Projektsteckbriefes.
  2. Den Schätzern werden die Projektanforderungen und die Strukturpläne des Projektes präsentiert.
  3. Den Schätzern werden die Schätzmethode und die Regeln der Schätzung erläutert. Danach beginnt die Schätzung der einzelnen Arbeitspakete.
  4. Die Schätzer diskutieren gemeinsam, wie umfangreich das Ergebnis des Arbeitspaketes in ihrer Wahrnehmung ist und legen fest, wie hoch die Mitarbeiterzahl für das Arbeitspaket sein wird. Auch die Ressourcen, die sonst noch für das Projekt benötigt werden, werden in diesem Schritt festgelegt.
  5. Die Annahmen, die bei der Schätzung zugrunde gelegt werden, werden in der Schätztabelle aufgeschrieben.
  6. Dann schätzt jeder der Schätzer einzeln und unabhängig von den anderen Schätzern, die einzelnen Werte für das Arbeitspaket. Diese Schätzergebnisse werden ebenfalls in der Schätztabelle aufgeschrieben.

 

TabelleSchaetzklausur

Errechnet werden die Durchschnittswerte und die Standardabweichung bei allen Schätzungen. Die Schätzungen der einzelnen Schätzer werden „geheim“ gemacht. Wenn die Abweichungen der Schätzungen zu groß sind, müssen die gemeinsamen Annahmen noch einmal diskutiert werden.

 

 

 

Projektmanagement Methode: Expertenschätzung

Projektmanagement Methode: Expertenschätzung

Expertenschätzungen können auch als Expertenbefragung, Expertenprognose bezeichnet werden.

Hinter diesen Methoden verbergen sich alle Befragungen von Menschen, die zu der Prognose der Entwicklung von Projekten befragt werden – zumindest, wenn wir die in der Praxis gängige Vorgehensweise mit diesem Begriff in Bezug setzen. Damit wird quasi jeder zu einem Experten, der eine Vermutung über die zukünftige Entwicklung abgeben darf oder möchte.

Wer ist ein Experte und damit berechtigt, eine Schätzung vorzunehmen?

Häufig wird in der Literatur eine unabhängige Expertengruppe gefordert, die nichts mit dem Projekt direkt zu tun hat und auch keine Aufgaben in dem Projekt übernimmt.

Einerseits ist es schwierig eine solche Gruppe an Menschen zu finden und es kann vermutet werden, dass Menschen, die ihre eigene Schätzung nicht umsetzen müssen, tendenziell eher zu niedrig schätzen. (SCHELLER (1999), S. 10).

Andererseits wird den Menschen, die für das Projekt verantwortlich sind, häufig unterstellt, künstliche Reserven einzubauen.

Die Praxis zeigt aber, dass Projektpläne die von dem Team selber erstellt werden, genauso häufig über oder unter den erwarteten Werten liegen wie die Pläne, die nur von externen Experten geschätzt wurden. Für den Einsatz der eigenen Teammitglieder zur Schätzung spricht folgendes:

  • Die Mitglieder kennen die zu erledigenden Teilaufgaben und vermutlich besser als externe Experten.
  • Die Mitglieder kennen die eigene Leistungsfähigkeit.
  • Ein Wissenstransfer des Know-hows, das bei der Schätzklausur gewonnen wurde ist nicht notwendig, da die Projektmitglieder das Wissen gemeinsam entwickelt haben.
  • Die Mitglieder fühlen sich an die eigene Schätzung stärker gebunden als an Schätzungen, die vom „grünen Tisch“ kommen.

Ursachen für das Entstehen von Schätzfehlern

Jede Schätzung ist subjektiv. Das Schätzergebnis ist von einer Reihe von Einflussfaktoren abhängig, die nicht ausgeschlossen werden können (SCHELLER (1999), S. 15 f). Es gibt keine optimale Schätzung, die diese Faktoren ausschließen kann. Eine Verbesserung der Schätzung kann dadurch erreicht werden, dass die Einflussfaktoren den Schätzern bekannt sind.

Formulierung der Fragestellung

  • Mehrdeutige und unvollständige Formulierungen und unpräzise Fragen sind eine der Hauptquellen für Fehlinterpretationen und Fehlschätzungen. Zur Prüfung der Fragestellungen hilft der Clarity-Test. Die Schätzenden stellen sich ein allwissendes Überwesen vor, dass über eine vollständige Information über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verfügt. Wenn dieses Wesen die Frage richtig beantworten kann, dann ist die Formulierung richtig und vollständig.

Implizite Annahmen

  • In der Praxis werden bei Schätzungen häufig Annahmen zugrunden gelegt, die aber nicht ausformuliert werden. Diese Annahmen fließen in die Schätzung ein, werden jedoch nicht geäußert. Die Schätzergebnisse sind dann in Nachhinein von einem unabhängigen Dritten nicht mehr nachvollziehbar. Häufig kann sich der Schätzende auch an diese Annahmen nicht mehr erinnern.

Motivationale Einflüsse

  • Menschen die von den Schätzergebnissen betroffen sind, können dazu neigen, die Schätzungen an ihre Zielvorstellungen anzupassen. Durch eine gezielte Auswahl der Befragten kann dieser Faktor ausgeschlossen werden.
  • Andererseits werden sich in einem Unternehmen nur wenige Menschen finden lassen, die einerseits über das notwendige Erfahrungsspektrum verfügen und von dem Projekt nicht direkt oder indirekt betroffen sind.
  • Außerdem besteht die Gefahr, dass die unabhängigen Schätzer, da ihnen die Motivation für eine durchdachte Schätzung fehlt, wesentliche Einflussfaktoren bei der Schätzung außer Acht lassen und damit eher zu niedrige Schätzungen abgeben.
  • Wenn die Schätzenden das gewünschte Schätzergebnis des Auftraggebers kennen, dann besteht ein gewisses Risiko, dass unabhängige Schätzer sich an diesem Wunschergebnis orientieren und nicht an den machbaren.

Kognitive Einflüsse

  • Kognitive Einflüsse werden auch als „kognitive Biases“ genannt. Wenn sich die Schätzenden dieser Einflüsse bewusst sind, dann können die Einflussfaktoren in der Schätzung auch kognitiv ausgeglichen werden.
    • Availability: Die Neigung, jene Ereignisse als wahrscheinlicher anzusehen, die einfacher zu den individuellen Vorstellungen passen.
    • Anchoring: Das Festhalten an den vorgegebenen Zahlenwerten.
    • Desirability: Die Ergebnisse, die gewünscht werden, werden auch geschätzt. Damit ergibt die Schätzung einen zufriedenen Auftraggeber – und führt zu einem erfolglosen Projekt.
    • Controllability: Ergebnisse, die von den Schätzern beeinflusst werden, führen eher zu niedrigeren Schätzungen. Ergebnisse, die nicht beeinflusst werden, führen zu eher hohen Schätzungen.

Ein vollständiger Ausschluss dieser motivationalen Einflüsse ist also nicht möglich. Insbesondere wenn es wichtig ist, dass das Projekt in der geplanten Zeit und zu den geplanten Kosten abschließt, ist der zusätzliche Puffer, der vielleicht von den Projektmitarbeitern eingebaut wird, ein Faktor der es ermöglicht, unerwartete Situationen aufzufangen.

Arten von Expertenschätzungen

Eine Expertenschätzung kann als Einzelschätzung durchgeführt werden. Diese Einzelschätzung ist in der Projektpraxis sehr häufig. Zu den Schätzenden gehören regelmäßig:

  • Arbeitspaketverantwortliche
  • Teilprojektleiter (Gruppenleiter)
  • Projektleiter
  • Projektcontroller
  • Ersteller des Pflichtenheftes, die eine Leistungsbeschreibung entwickeln und dem Aufwand der Leistungserstellung gleichzeitig schätzen

Wird die Einzelschätzung von einem erfahrenen Fachmann vorgenommen, der schon mehrere ähnliche Tätigkeiten durchgeführt hat, haben die Werte im Allgemeinen eine hohe Genauigkeit.

Nachteilig ist, dass Einzelschätzungen keiner Kontrolle auf Richtigkeit unterliegen. Leider kommt bei einer Einzelschätzung auch nur eine Perspektive und damit eine einzelne subjektive Meinung zum Tragen. Andere Meinungen und Erfahrungen bleiben unberücksichtigt.

Bei der Mehrfachbefragung (Gruppenschätzung, Teamschätzung) wird  eine mehr oder weniger große Zahl von Expertenmeinungen eingeholt. Die Experten sollten über unterschiedliche Erfahrungsspektren verfügen und aus unterschiedlichen Organisationsbereichen kommen. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, ermöglichen Mehrfachbefragungen fast immer eine höhere Schätzgenauigkeit.

Mehrfachbefragungen richten sich häufig an:

  • Team der Leistungserstelle, das ein Arbeitspaket bearbeitet,
  • Team der Teilprojektleiter (Gruppenleiter) die jeweils für die Arbeitspakete verantwortlich sind
  • Projektleiter und Ersteller des Pflichtenhefters
  • Projektleiter und erfahrene Mitarbeiter des Unternehmens
  • Entscheidungsgremium

Voraussetzungen für die Durchführung einer qualifizierten Expertenschätzung

Eine Schätzung ist nur dann sinnvoll, wenn der Schätzende weiß, was genau er schätzen soll. Es muss also zumindest ein Projektauftrag vorliegen, der eine minimale Menge an Informationen über die zu erstellende Leistung enthält. Besser ist die Situation natürlich wenn bereits sein Pflichtenheft, bzw. eine detaillierte Konfigurationsbeschreibung besteht. Noch genauer wird die Schätzung möglich sein, wenn eine Beschreibung der Tätigkeiten vorliegt, die gemacht werden sollen – also mindestens ein Projektstrukturplan. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn eine vollständige Beschreibung aller Arbeitspakete vorhanden ist.

Eine ideale Situation ist gegeben, wenn folgende Grunddaten für die Schätzer verfügbar und eine Reihe von Rahmenbedingungen gegeben sind (WOLF (1999), S. 7 ff).:

  •  Die Schätzenden benötigen Informationen darüber, wie viele Stunden die Mitarbeiter am Tag am Projekt arbeiten können. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, den Arbeitstag eines Mitarbeiters nicht mit acht Stunden zu bewerten, sondern mit 80% der „Normalarbeitszeit“. Für Entwickler werden häufig nur 4-6 Stunden an effektiver Entwicklungszeit gerechnet. Wenn der Entwickler zusätzlich mit den Projektarbeiten auch noch mit Wartungsaufgaben belastet ist, dann kann es sinnvoll sein, diese Zeit noch niedriger zu wählen.
  • Der Personenstundensatz der für das Projekt und für die einzelnen Mitarbeiter zugrunde gelegt werden soll, stellt den zentralen Schlüssel für die Berechnung der Kosten aus den veranschlagten Arbeitszeiten dar. Hier ist zu entscheiden, ob die Kosten, die intern für die Mitarbeiterstunden zugrunden gelegt werden, als Ausgangsbasis gewählt wird, oder der Kostensatz, mit dem der Mitarbeiter beim Kunden abgerechnet wird.
  • Für die Schätzenden ist es sinnvoll, zu wissen welche Kostenbestandteile in dem Personenstundensatz berücksichtigt sind und welche sie zusätzlich in die Berechnung mit einbeziehen müssen.
  •  Eine störungsfreie Atmosphäre, am besten entfernt vom Arbeitsplatz und ohne die üblichen Unterbrechungen durch diverse Kommunikationsmittel, ist eine Grundvoraussetzung für ein konzentriertes Arbeiten der Expertenrunde.
  • Pro Arbeitspaket, das zu schätzen ist, sollten 10-15 Minuten veranschlagt werden.
  • Die Arbeitspaketbeschreibungen sind in ausgedruckter Form mitzubringen. Dabei sollte jeder Schätzende eine eigene Kopie zu Verfügung gestellt bekommen.
  • Ein einheitliches Verfahren zur Notierung der Annahmen und der geschätzten Ergebnisse sollte vorbereitet sein.
  • Die Regeln für die Schätzung sind vorab festzulegen und für alle sichtbar über den gesamten Schätzzeitraum auszuhängen.
  • Vor dem Beginn der Schätzung sollte festgelegt werden, wie mit Schätzungen umzugehen ist, die stark voneinander abweichen.
Projektmanagement Methode: Analytische Schätzmethoden

Projektmanagement Methode: Analytische Schätzmethoden

Methode Projektmanagement: Analytische Schätzmethoden

 

Zur Anwendung der analytischen Methoden muss eine Reihe von Voraussetzungen gegeben sein:

  • Die Projekte, die als Vergleichsmaßstab herangezogen wurden, und das zu schätzende Projekt müssen vergleichbar sein.
  • Es muss eine breite Datenbasis aus ähnlichen Projekten in der Vergangenheit vorhanden sein. Die Zahl dieser Projekte sollte mindesten 50 betragen, da die Datenmenge sonst nicht ausreicht, um einer Normalverteilung zu genügen.
  • Die Projektumwelt darf sich nicht so weit verändert haben, dass eine Vergleich-barkeit nicht mehr gegeben ist.
  • Der Zusammenhang zwischen dem Projektaufwand und den Parametern muss nicht nur mathematisch, sondern auch objektiv-logisch vorhanden sein.
  • Die Parameter müssen sowohl bei den vergangen Projekten, als auch bei den künftig zu schätzenden Projekten leicht ermittelbar sein.

Viele Unternehmen haben zur Feststellung von Kennzahlen, die der Schätzung dienen, eine Projektdatenbank angelegt. In der Datenbank sollten dabei folgende Informationen zu den einzelnen Arbeitspaketen der vergangenen Projekte abgelegt werden (SCHELLER (1999), S. 24):

  1. Beschreibung des Arbeitspaketes oder der Komponenten
  2. Name und Adresse des Anbieters (soweit die Leistung gekauft wurde)
  3. Das Datum an dem mit dem Arbeitspaket begonnen wurde.
  4. Dauer des Arbeitspaketes
  5. Ort der Ausführung und ausführende Organisationseinheit
  6. Aufgewendete Arbeitsstunden
  7. Aufgewendete Materialien und Materialkosten
  8. Gerätekosten
  9. Spezielle Vertragsbedingungen und Situationen

Diese Aufstellung zeigt, dass bei der Anlage einer solchen Datenbank ein erheblicher Aufwand betrieben werden muss. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass bei einer vollständigen Projektplanung und durch das reguläre Projektcontrolling und Berichtswesen, alle Daten sowieso erhoben werden. Lediglich das Eintragen in eine Projektdatenbank entsteht als zusätzlicher Aufwand.

Vergleichsmethoden

Die Vergleichsmethoden beruhen auf einem Vergleich zwischen Projekten. Bei der Vergleichsmethode wird von vergangenen ähnlichen Projekten auf das aktuelle Projekt geschlossen. Sie sind relativ ungenau. Der Vorteil dieser Methoden liegt darin, dass sie leicht und schnell zu realisieren sind. Ein Vergleich der Leistungsdaten führt dann zu einer Schätzung des Gesamtaufwandes.

Kennzahlenmethoden arbeiten mit einfachen Zusammenhängen zwischen der Kennzahl und dem Wert, der bestimmt werden soll. Kostenkennziffern werden bereits seit vielen Jahrzehnten zur Schätzung verwendet. Sie finden ihre Anwendung zumeist in der Angebotskalkulation, also in einer sehr frühen Projektphase. Beispiele für solche Kostenkennziffern sind:

  • €/ccm umbauter Raum,
  • €/Personenmonat,
  • €/Kg Beton,
  • € / Programmierte Zeilen
  • € / Serverstunde.

Kilokostenmethode

Die Kilokostenmethode gehört zu den Schätzverfahren die mit Kostenkennziffern arbeiten (PLINKE (1998), S. 129 f.).

Kilokostenmethode

Wenn die gesamte Projektkalkulation auf solchen undifferenzierten Kennzahlen beruht, die lediglich eine Einflussgröße berücksichtigt, sind die Schätzungen entsprechend unzuverlässig (SCHELLER (1999), S. 19).

„Prozentsatz von“ Methode

Bei dieser Methode müssen die Prozentwerte der Gesamtkosten (Dauer, Arbeit) auf die einzelnen in dem Unternehmen verwendeten Standardphasen verteilt werden. Aus den Kosten, die in einer ersten Projektphase entstehen, werden dann die Kosten für die anderen Phasen hochgerechnet.

ProzentsatzSchaetzung

Eine typische Ausgangssituation zeigt die Abbildung. Wenn jetzt für die Erstellung der Anforderungen/Lastenheft z.B. 25.000 € entstanden sind, dann können die Kosten für die einzelnen Projektphasen hochgerechnet werden.

 

 

Algorithmische Methoden

Die algorithmischen Methoden suchen nach einem formalen Zusammenhang zwischen den zu schätzenden Ergebnisgrößen und dem dafür erforderlichen Aufwand. Die algorithmischen Methoden beruhen immer auf statistischen Methoden. Mit der Regressionsrechnung werden Zusammenhänge zwischen den Projektkosten und einzelnen Parametern bestimmt. Die Ergebnisse werden dann zur Berechnung der Kennziffern verwendet.

Die Überlegung bei diesen Methoden basiert immer darauf, dass aus den Daten abgeschlossener Projekte, ein Zusammenhang zwischen der zu erstellenden Leistung und dem Aufwand ermittelt wird. Dann werden Parameter bestimmt, die eine Bewertung des Aufwandes eines gegenwärtigen Projektes erlauben. Dann wird der Aufwand aufgrund der Ausprägungen der Parameter, bewertet mit den entsprechenden Kennzahlen für das gegenwärtige Projekt bestimmt.
Diese Methoden sind eine Verfeinerung der Schätzung anhand von Kennziffern. Diese wird dadurch erreicht, dass für einzelne Projektabschnitte oder Komponenten, unterschiedliche Kennziffern zugrunde gelegt werden. Die verschiedenen Kostenelemente werden dann addiert. Der funktionale Aufbau hat dann die Form:

AlgorithmenMethode

Dabei stehen (a,b,…,k) für die einzelnen Parameter. Die Indizes (1,2,…,i) beschreiben den jeweiligen Projektabschnitt oder Komponenten und xi steht für die jeweilige Mengeneinheit des Projektabschnittes oder der Komponente.

Ein solches Bündel an Parametern, bei dem die Anzahl der einzelnen Komponenten zur Schätzung genutzt wird, zeigt die nachfolgende Grafik.

SchatzenAlgorithmischeMethode

Parametrische Schätzverfahren

Es gibt zwei bekannte parametrische Schätzverfahren. Beide Verfahren berechnen die Schätzgrundlage aus den Werten vergangener Projekte. Hier werden nur die wichtigsten Grundüberlegungen dieser Modelle dargestellt, da die mathematischen Modelle, die hier zugrunde gelegt werden, sehr komplex sind.

COCOMO (Constructive Cost Model)

Dieses Verfahren existiert seit 1981 und wurde seit diesem Zeitpunkt mehrmals erweitert. Bei der ursprünglichen Version handelt es sich um ein Drei-Stufen-Modell, in dem jede Stufe die Ausführlichkeit der Analyse einer Aufwandsschätzung widerspiegelt.

Die erste Stufe liefert eine erste grobe Schätzung, die zweite verbessert diese Schätzung mit Hilfe einer Reihe von sogenannten Kostentreibern. Auf der dritten Stufe werden die Schätzung-en verfeinert, indem sie auf die verschiedenen Projektphasen herunter gebrochen werden. COCOMO beruht auf einer Kombination von Gleichungen, statistischen Modellen, und Schätzungen von Parameterwerten.

Einige Beispiele für Einflussfaktoren, die berücksichtigt werden.

Produktbezogene Faktoren:

  • Komplexität
  • Erforderliche Zuverlässigkeit
  • Erforderliche Wiederverwendbarkeit
  • Erforderliche Datenbankgröße
  • Anforderungen an die Dokumentation

Personalbezogene Faktoren:

  • Anwendungserfahrung
  • Erfahrung mit Sprachen und Werkzeugen
  • Qualität der Analytiker
  • Qualität der Programmierer
  • Kontinuität der Mitarbeiter

Projektbezogene Faktoren:

  • Zulässige Entwicklungszeit
  • Entwicklung an mehreren Standorten
  • Einsatz von Werkzeugen

Function Point Methode

Die Function Point Methode wird ebenfalls zu den algorithmischen Methoden gerechnet. Basis für die Aufwandsschätzung sind hier fünf ausgewählte Funktionsbereiche des geplanten Projektergebnisses:

  • Eingaben,
  • Ausgaben,
  • Abfragen,
  • Datenbestände,
  • Referenzdaten.

Das zu erstellende System wird entsprechend der Funktionsbereiche gegliedert und in die Elementarfunktionen unterteilt. Für diese Elementarfunktionen erfolgt eine Bewertung der Komplexität.

Der Zusammenhang dieser Einflussfaktoren wird in einem Gleichungssystem berechnet. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass die Berechnung nach dem Vorliegen des Lastenheftes erfolgen kann und mit zunehmendem Projektfortschritt verfeinert wird. Sie ist relativ leicht er-lernbar und erbringt eine gute Schätzgenauigkeit (MÜLLER-ETTRICH (2003), S. 580).